Teilen:

1001
Am Teich

#4 – Der weiße Knopf

Zunächst einmal musste ich mit dem versteckten weißen Knopf am Briefkasten die Gartenpforte öffnen. Der Knopf war neu. Er stellte zweifellos ein Sicherheitsrisiko dar, aber da das Klingeln an der Pforte nicht zu hören ist, weder wenn es Guntram und Irene gilt, die sich in ihrem Schlafbereich bis zur Erschöpfung hin ausruhen, noch wenn an der anderen Pforte ich gemeint bin und gerade etwas Ohren- oder sonst wie Betäubendes mache, deshalb wurden vom Elektriker diese beiden Knöpfe angebracht. Eingeweihten erlauben sie, bis zu den jeweiligen Haustüren vorzudringen und dort ihr Klingelglück mit ein wenig mehr Chancen zu versuchen: Der Ton ist lauter und ertönt an Stellen im Haus, an denen man sich eher mal aufhält als an den verschwiegenen Plätzen, die das Signal für die Pfortenklingeln erreicht.

Foto: Privatarchiv H. R.

Wer ‚Das Geheimnis des weißen Knopfes‘ (ein ungeschriebener Agatha-Christie-Roman) nicht kennt, ist dumm dran. Und so ist der Baumkuchen zu Irenes Geburtstag auch schon mehrfach zwischen Schliersee (Irenes Schwägerin, Hassos Witwe wohnt dort) und Othmarschen hin- und hergereist, bis ich vorgestern zufällig auf dem Weg von meiner Studio- zu meiner Haustür an der Nachbarpforte jemanden stehen sah, der ein Paket in der Hand hielt und einen Lieferwagen im Rücken hatte. Da wir Sacher-Torten und Baumkuchen nie voreilig verzehren, hätte ich ihn ruhig noch mal die Strecke nach Bayern zurückfahren lassen können (schließlich überquert ‚LINIE Aquavit‘ sogar zweimal den Äquator), aber ich mochte Karens tägliche Anrufe, ob die Backware nun endlich eingetroffen sei, nicht länger entgegennehmen. Bei ‚den Eltern‘ traute sie sich schon nicht mehr vorzusprechen, weil Irene wohl bereits etwas gereizt reagiert hatte. Zugegeben, irgendwann hatte mal irgend so ein hellroter Zettel im Kasten gelegen, aber wer fährt deswegen schon extra zur Post?

Foto: Privatarchiv H. R.

Genauso ungern lässt sich das Postamt die Regale mit Unabgeholtem vollstopfen und schickt alles zurück, was länger als fünf Tage keinen Interessenten gefunden hat.
Auf diese Weise ist der Baumkuchen häufiger über den Main gekommen als der Schnaps über den größten Breitenkreis des Erdellipsoids. Karen, seit Hassos Tod und dem Erbkrach mit ihren Stieftöchtern beschäftigungslos, kennt alle Postbeamten Oberbayerns mit Namen, und alle diese Zusteller wissen, dass es in Hamburg eine Bernadottestraße gibt, hinter deren Hausnummer zweihundert-neunundsechzig ein Privatweg abzweigt. Ihr Versuch, mich aufzuhetzen, auf dem Postamt jenseits des Othmarscher Bahnhofs für einen ähnlichen Bekanntheitsgrad zu sorgen, ist bisher an meiner Indolenz gescheitert, zumal ja nicht die Ortsunkundigkeit der Beamten, sondern die Unbemerkbarkeit des Klingeltons für die Kommunikationsschwierigkeiten verantwortlich ist.

Foto: Privatarchiv H. R.

Etwaige Einbrecher bedürfen des weißen Knopfes natürlich nicht. Die kurze Hecke gestattet es auch gehbehinderten Kriminellen, das Grundstück rasch und unbemerkt zu betreten. Und das Nichtwissen um diesen Knopf, der von außen bei einiger Übung und genügend Tageslicht durchaus zu ertasten ist, versperrt zwar der hilfsbereiten Evelyn Bernstein den Weg, wenn sie kommt, weil sie Irene dabei unterstützen will, die Lumpen zu sichten, die noch in dem vor geraumer Zeit von meinen Eltern verlassenen Haus am Klein Flottbeker Weg modern, oder es lässt Leibarzt Roemmelt unverrichteter Dinge mit seiner in Spritzen aufgezogenen, dem Aufbau dienenden gelben Soße wieder an die Alster zurückfahren, ansonsten ist die Geheimhaltung der Knopfbestimmung nichts, was die Medien der Öffentlichkeit zu deren Schaden vorenthalten.

Foto: Privatarchiv H. R.

Zu wirklicher Funktionstüchtigkeit blüht der weiße Knopf erst dann auf, wenn man ihn vom Hause her ansteuert, einen (immer noch beachtlich schweren) Kasten mit vierundzwanzig leeren Flaschen in den Händen und zwischen kleinem und Zeigefinger der rechten Hand eine volle Mülltüte. Dann nämlich kann man mit dem rechten Knie versuchen, den weißen Knopf zu drücken, was, wenn man das schafft, ohne nach hinten zu stolpern und sich von Flaschen und Müll begraben zu lassen, augenblicklich ein surrendes Geräusch ertönen lässt wie kopulierende Hornissen. Die einzige Schwierigkeit besteht nun darin, den Henkel der Mülltüte vom kleinen Finger behutsam auf den Ringfinger zu schieben, damit man mit dem kleinen Finger, nachdem man einen Schritt zurückgetreten ist, den Knauf der Pforte zu packen bekommt und, alle Kräfte in den kleinen Finger konzentrierend, die Tür nach innen aufzerrt.

Foto: Privatarchiv H. R.

Da die Gefahr, sich den kleinen Finger zu verrenken, den Flaschenkasten auf die Füße fallen zu lassen, den Müll in alle Winde zu verstreuen und auf den Hinterkopf zu fallen, relativ groß ist und auch der Knauf nicht zu öffnen ist, falls sich das Knie so weit vom weißen Knopf entfernt, dass die Hornissen nicht mehr kopulieren, ist es die sicherere Methode, mit den Zähnen am Knauf zu ziehen, was es allerdings erforderlich macht, seine Arme mit dem Flaschenkasten jenseits der niedrigen Pforte und ein großes Mundwerk zu haben. Wenn einem all das zu unsicher erscheint, muss man den Müllbeutel und den Kasten abstellen und dann problemlos den weißen Knopf drücken. Nachdem man dann aber die Tür geöffnet hat, muss man, so schnell man kann, seine Sachen raffen und hindurcheilen, sonst fällt sie wieder zu. Deshalb nutzt es auch gar nichts, den Knopf in der Wohnung zu betätigen, der all die hätte einlassen sollen, deren Klingeln man nicht gehört hat. Denn dann summt es zwar draußen, aber die Pforte geht ja nicht auf, weil der weiße Knopf nicht gleichzeitig gedrückt wird. Wer wirklich sichergehen will, läuft vom Haus mit leeren Händen zur Pforte, drückt den Knopf, öffnet das Tor, klemmt seinen linken Schuh in die Angel, hinkt zurück in den Flur, bringt das, was er tragen will, nach draußen, zwängt sich durch die Pforte, so gut es geht, und holt sich dann, durchs Gitter greifend und möglichst, ohne sich die Finger einzuklemmen, seinen Schuh zurück.

Foto: Privatarchiv H. R.

Nun sind es ja nur noch ein paar Schritte bis zur Eisenkette. Sie sitzt etwas stramm, und das mag auch der Grund sein, warum außer Candido, dem Hausmeister der Herrschaftsvilla, und Irene, der im Grundbuch eingetragenen Eigentümerin des Kutscherhäuschens, kaum jemand diese rot-weiß gestrichene Kette schließt. Candido tut es aus Blockwart-Mentalität, Irene mit der Verbissenheit ihrer letzten Kraftreserven.

Foto (wiederkehrend): Yevhen Vitte/shutterstock

Natürlich ist es ein wenig unbequem, wenn die Garagenbenutzer, einschließlich Irene und mir, die Kette öffnen müssen, bevor sie wegfahren, und die Versuchung, die Kette hinter sich offen zu lassen, ist noch größer. Aber Irene kann nach einer Auseinandersetzung mit Guntram noch so verzweifelt am Herd stehen, kaum sieht sie, dass jemand wendet, indem er mit seinem Auspuff diesseits der nicht geschlossenen Kette ihren Grund und Boden berührt, rennt sie – ausnahmsweise nicht auf ihre Frisur bedacht –, so schnell sie kann, heraus, drückt leerhändig den weißen Knopf, stürmt zum Fahrer und sagt: „Dies ist ein Privatgrundstück und kein Wendeplatz!“ Dann legt sie energisch die Kette vor.

Auch wenn wir mitten beim Essen und bei ernsthaften Gesprächen am Küchentisch sitzen, kann nichts sie davon abhalten, aufzuspringen, sobald sie sieht, dass ein Fahrzeug sich über die Schwelle ihres Grund und Bodens begibt. Selbst Lieferungen für ihren eigenen Hausstand wurden auf diese Weise erfolgreich gestoppt. Bei wirklich schweren Lastwagen ist ihre Sorge um die Steinplatten verständlich, wo sie schon nicht verhindern kann, dass Guntrams Gehwagen ihr Parkett verschrammt. Bei Personenwagen ist es mehr sportlicher Ehrgeiz, wie ihn auch Kinder bei Computerspielen entwickeln, wenn sie per Mausklick Türken oder Indianer abknallen.

Nach wenigen Schritten vorbei am ‚Herrenhaus‘ kommt man dann endlich auf einem idyllischen Gehweg an die Grenzen unseres Besitztums.
Das Schloss der Pforte, die zum Zypressenweg führt, ist vor Kurzem ausgetauscht worden. Dieses Schloss ist von ganz besonderer Raffinesse: Unsere eigenen Hausschlüssel passen, und Candido und alle Bewohner des ehemaligen Familiensitzes haben auch einen Schlüssel bekommen; der passt aber nicht für unser Haus und kann nur auf Irenes schriftliche Einwilligung hin von einem Schlüsseldienst kopiert werden. All die Leute, die am Anfang des Privatwegs wohnen und durch diese Pforte immer ihre kackenden Köter geführt haben, müssen sich nun einen anderen Rundweg ausdenken.

Foto: Privatarchiv H. R.

Da gibt es gleich vorn eine Familie mit zwei hochtrabenden Mädchen, die nie ‚die Zeit geboten‘ haben, selbst wenn ich zuerst gegrüßt hatte, die aber ihre schrankgroße Bestie ständig den Privatweg entlanggeführt hatten. Immer schon guckten sie mich von ihrem hohen Ross aus ganz komisch an, als sei ich aussätzig oder gar schwul, schon zu Rolands Zeiten war das so. Ihre Eltern haben diesen – auch bei Heten chancenlosen – zwei Geschöpfen sicher gesagt: „Da hinten im ersten Stock, da wohnen zwei vom andern Ufer.“ In ihrer aller Blick war immer Ablehnung und Verachtung. Sie, die Reiterinnen, ich, der Pferdeapfel. Ja, ihr gutbürgerlicher Haufen, nun lasst mal eure Töle woanders scheißen! Mit Ballspielen auf dem Platz und dann nicht ‚Guten Tag‘ sagen, wenn man freundlich nickt, ist es auch vorbei! Und die beiden wohlerzogenen Jungen, die aussehen wie aus einem Visconti-Film und die neulich zu mir sagten: „Wir wohnen hier hinter den Garagen. Sie haben das aber toll gemacht.“ Bildet euch bloß nicht ein, dass ihr dünkelhaften, blässlichen Dinger solche feschen Buben abbekommt, selbst falls ihr später mal wohlhabend und gebildet sein solltet: Der Schlüssel, auch zu diesem Eheglück, wird euch verwehrt bleiben. Und den Zaun zu überklettern, was Roland und ich manchmal getan hatten, wenn wir den alten Schlüssel, der jedem, der es wollte, zugänglich war, vergessen hatten, das traue ich euch nicht zu, weder real noch sozial.

Foto: Privatarchiv H. R.

Der Einzige, der um den Schlüssel bat, war Frau Fritzes Neffe. Er wohnt im Eckhaus des Privatweges, dem sogenannten ‚Gärtnerhaus‘, das genauso alt ist wie das Kutscherhaus. Frau Fritze gehörte nach dem Tod ihres Mannes das gesamte Areal vom Zypressenweg bis zur Parkstraße. Ihr Bruder war Spieler, er hat eine Parzelle nach der anderen erst ihr abgeschwatzt und dann verjubelt. Sein Sohn ist der Einzige, der zusätzlich von mir für sich und seinen immensen Hund den Schlüssel erhalten hat, schließlich hatte mir seine Tante auch ihren gegeben.
Dann betritt man öffentlichen Grund.

Foto: Privatarchiv H. R. | Titelillustration mit Bildmaterial von: IndigoLT/Shutterstock (Baumkuchen) und Privatarchiv H. R. (Klingel)

35 Kommentare zu “#4 – Der weiße Knopf

    1. Das ist doch eh so wie Herr Rinke im Text beschreibt: wenn jemand tatsächlich einbrechen wollte, dann würde er im Zweifel einfach über diesen Zaun klettern.

      1. Ach so, na umso besser. Aber gibt es nicht immer einen Weg man wirklich will?

  1. „Kackende Köter“ auf dem Grundstück müssen ja auch wirklich nicht sein. Zumindest nicht, wenn die verantwortlichen Halter sich nicht um das Geschäft ihres Lieblings kümmern, sondern darauf warten, dass die Grundstückseigentümer sauber machen.

    1. Eine rabiate Kollegin von mir hat nach etlichen Ermahnungen das Geschäft des Lieblings seinem Frauchen auf der Schippe durch den Briefschlitz der Wohnungstür geschoben. Das wirkte.

      1. Hahahaha, das ist zwar eine leicht gemeine aber wohl auch überaus wirksame Methode. Merke ich mir!

  2. Indolenz – das war meine kleine Lektion des Tages. Vielen Dank, wieder etwas gelernt. Das Wort werde ich bestimmt gebrauchen.

    1. Die Indolenz war bei mir nicht das Problem, aber was es ganz genau bedeutet sich „die Zeit zu bieten“ bzw. woher dieser Ausdruck stammt, musste ich kurz nachschlagen.

      1. Mein Vater zitierte einen schlesischen Mitarbeiter, der sich beschwerte, wenn ein Kollege grußlos vorbeiging ohne ihm ‚die Zeit zu bieten‘. Fanden wir komisch.

      2. Da hatte ich mich auch gewundert. Laut Google gibt es diesen Ausdruck so ja sogar; ich habe allerdings noch nie jemand gehört, der ihn verwendet hätte.

  3. Candido könnte glatt eine Figur aus einem Roman sein. Ich habe lange keinen Namen mehr gehört, der sofort eine ganze Reihe von Bildern in meinem Kopf erzeugt.

      1. Das sind sie tatsächlich. Aber es ist ja immer toll, wenn ein Name (oder ein Wort) gleich so viele und gleichzeitig so unterschiedliche Gedanken erzeugen kann.

      1. Und Frau Wolter hatten wir ja schon zu Madame Voltaire umfunktioniert. Bernsteins Candide-Vertonung steht seiner Westside Story übrigens kompositorisch in nichts nach.

  4. Hahaha, eine herrliche Episode! Es bleibt zu überlegen wie man das Öffnen des Tores in Coronazeiten lösen würde. Die Variante, den Knauf mit den Zähnen zu greifen, wäre ja gerade weniger erstrebenswert.

      1. Gibt es denn überhaupt Studien ob sich die Viren oral von so einer Oberfläche übertragen? Das scheint mir eine Corona-Berichterstattungslücke zu sein.

      2. Die 98-jährigen, dementen, Geimpften haben das Problem ja gar nicht. Aber ihre Urenkel beißen besser die Zähne zusammen als ins kontaminierte Gras.

  5. Die Regale mit Unabgeholtem wären vielleicht leerer, wenn sich die Paketboten etwas mehr Mühe beim Zustellen geben würden. Wie oft ich dieses Kärtchen im Briefkasten habe ohne dass je jemand an der Tür geklingelt hätte…

    1. Das ist mir auch schon passiert. Allerdings sollte man da eher die Unternehmen (DHL, UPS etc.) in die Verantwortung nehmen. Die Boten haben ja oft gar keine Chance, die ihnen aufgetragene Menge an Sendungen zu schaffen.

      1. Früher haben wir so etwas auch erlebt. Jetzt sind wir mit den Boten fast auf Du und Du, so oft, wie die kommen, mit Briefen und Waren. Nur kein Pizza-Bote wird wohl je bei mir klingeln müssen. Dann lieber Linsen aus der Dose.

      2. So habe ich das Problem auch gelöst 😉 Man muss sich nur mit dem DHL-Mann anfreunden, dann klappt auch die Zustellung!

  6. Wer es schafft über diesen Knopf ein komplettes Kapitel zu schreiben, und dass auch noch interessant und unterhaltsam … Respekt Herr Rinke.

  7. Hallo Herr Rinke,

    aus Gründen, welche mir schleierhaft sind, erhalte ich Werbung zu Ihren Büchern über Youtube.

    Darauf antworte ich nun:

    Das einzige Thema, welches Sie interessiert, sind ganz offenbar Sie selbst. Ist das nicht ein wenig sehr wenig?

    Warum sollte ich mir denn mehr von Ihnen anschauen, Lebensgeschichten haben wir doch alle selbst und Sie sind nun einmal keine Berühmtheit?

    Sie haben doch, laut eigener Aussage, so viel in Ihrem Leben geschrieben, da wird sich doch sicher auch noch ein anderes Themengebiet finden, welches sich nicht zur Gänze um Ihre Person dreht?

    An dieser Stelle möchte ich nur kurz anmerken, dass große Autoren, wie z. B. Thomas Mann mit Geschichten bestochen haben, welche die Leser auf eine Abenteuerreise mitgenommen haben, die sich EBEN NICHT um die eigene Person gedreht hat.

    Da Sie sich selbst bewerben und loben, müssen Sie sich auch diese Kritik gefallen lassen.

    Mit freundlichen Grüßen
    M. K.

    1. Hallo Herr Kronnen, gegen ihre Meinung kann man gar nichts sagen. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Aber so ganz habe ich Ihren Kommentar trotzdem nicht verstanden. Hanno Rinke hat wahrscheinlich keinen direkten Einfluss darauf wer seine Werbung angezeigt bekommt und wer nicht. Aber es gibt doch ein recht einfaches Mittel. Sie brauchen weder den Blog noch die Bücher lesen. Dann regen Sie sich auch nicht auf 😉

  8. Ich bin vergangenes Jahr auch über eine Anzeige über Facebook auf diesen Blog gestoßen. Seitdem schaue ich gern immer mal wieder rein und habe auch das Buch zu Weihnachten von meiner Frau geschenkt bekommen. Ich finde den persönlichen Schreibstil sehr interessant. Insbesondere, wenn die Reisen und Erinnerungen mit Kunst und historischen Bezügen vermischt werden. Wenn ich Herrn Rinke lese bin ich angetan von der Sprache, seinem Wissen, seinem Sarkasmus und Hang zum Humorvollen. Vielleicht interessiert mich gerade auch die authentische Erzählweise, die mich anregt über meine Erlebnisse in einem neuen Kontext nachzudenken? Mir geht es dann weniger um eine fesselnde Handlung, sondern um die Auseinandersetzung. Ich finde mich persönlich in seinen Erzählungen aus früheren Reisen wieder und muss des öfteren Schmunzeln, wenn ich mich direkt angesprochen fühle oder mich ertappe, wie sehr wir doch alle im Grunde ähnliche Situationen erleben. Aber vielleicht geht mir das auch nur alleine so? Ich denke, um Gefallen an der Literatur von Herrn Rinke zu finden, muss man sich darauf einlassen können, mit Tristessen des unserer allen Alltags konfrontiert zu werden; eine Mischung aus Brockhaus, Heute-Nachrichten, Comedy und Philosophischem Diskurs. Bei einem Thomas Mann will ich dieser Auseinandersetzung und Realität entfliehen.

Schreiben Sie einen Kommentar!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

sieben − 1 =