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Paris

#4 – Eine fremde Welt

Brief vom 23.09.’83 an Pali – Teil 2

Ich war ruhig. Krank und krankhaft, aber ruhig. Als Erstes gab ich gleich eine Ladung vom Hamburger Hausarzt verschriebener todsicherer Durchfallstopper in flüssiger Form von mir, dann dachte ich: „Es hilft nichts – ein hiesiger Arzt muss her!“
Irene gestand ich auch per Telefon, dass es mir nicht so recht gut ginge, es sei sicher nur vorübergehend, aber sie soll mir doch wacker ein paar Aufbaupräparate mitbringen, denn das mit dem Essen sah ich ja innerhalb der nächsten Tage so gar nicht.
Ich ertastete die Telefonnummer der Nachbarin, mit der ich schon einmal kurz gesprochen hatte, stellte mich dabei an wie ein dementer Säugling, aber erreichte sie sogar. Sie wollte zusehen, einen Arzt, den sie kannte, anzurufen und ihn auch reinzulassen. Am Nachmittag würde er sicher kommen.

Bild (‚Der Struwwelpeter‘ – Heinrich Hoffmann): Wikimedia Commons/gemeinfrei

Zehn Minuten später klingelte es. Der Arzt war jung, hübsch und charmant. Das Normalste, was meinen Bauch seit Langem belastet hat. Ich muss zugeben, dass er sich die Couscousgeschichte kopfnickend anhörte, aber hinter seiner Stirn las ich verwegenere Fantasien. Dass er in der Tat nicht zimperlich war, merkte ich, als er das Rezept ausschrieb: Vier Tage lang morgens, mittags und abends je zwei Penicillin-Bömbchen und je zwei Sulfonamid-Geschösschen. Das nenn’ ich zupackend.

Ob ich jemanden hätte, der es mir besorgen könnte, und dazu noch Möhren und Reis – als Nahrung für die nächsten Tage. Ich brauchte niemanden, der es mir besorgte. Eine Apotheke war schräg gegenüber, ein Lebensmittelgeschäft gleich daneben. Ich wollte es mir selbst besorgen, schlüpfte in die Kleider und auf die Straße.

Eine fremde Welt. Vor weniger als 36 Stunden hatte ich sie zuletzt gesehen, aber sie war anders geworden. Es war eine geschäftige, desinteressierte Stadt, mit der ich nichts zu schaffen hatte – sie mit mir auch nicht. Die Apotheke war geschlossen. Ich kaufte Reis, den ich hasse, und Möhren, die ich nicht ausstehen kann, und ging zur nächsten Apotheke: auch geschlossen. Ein Schild besagte: Streik. Ich kochte vor Wut und Fieber. Heute, nur heute. Ausgerechnet heute. Ich hätte in die Scheibe treten können.

Notapotheke auf dem Polizeirevier zu erfragen. Ich schleppte meine Delikatessen ins Haus, rief bei der Gendarmerie an und erfuhr, wo ich meine Ausrottungsmittel erstehen konnte. Boulevard Sébastopol – zu Fuß unmöglich. Ich ging langsam mit Klopfherz an glatten Menschen vorbei zum Place de la Bastille. Keine Taxe. Doch eine Taxe: besetzt. Die nächste. Ich winkte. Der Fahrer steht vor der roten Ampel, verzieht keine Miene. Ich renne hin, sitzt hinten einer drin. Hätte das Vieh mir nicht Zeichen machen können?! Endlich eine freie Taxe. Ich winke, der Fahrer reagiert nicht recht, hält aber vor der Ampel. Ich will die Tür aufmachen. Sie ist zugesperrt. Er guckt nur kurz und fährt weiter.

Da hab’ ich Paris hassen gelernt, seine Menschen, seine Straßen, seine Häuser – und seine endlosen, trostlosen U-Bahn-Gänge, durch die ich nun musste, seine überquellenden Züge, vollgequetscht mit Körpern und darüber die starr starrenden Gesichter. Nur die Wut gab mir Kraft, die Treppen wieder raufzulaufen (an Rolltreppe nicht zu denken) auf die tosende Straße, über chaotische Kreuzungen in die offene Apotheke, in der eine gelangweilte Jungmutter einer noch gelangweilteren Jungverkäuferin zehn Minuten lang Babynahrung abkaufte. Sex und Essen und Alkohol, meine heilige Dreifaltigkeit, war bis auf Weiteres abgeschrieben, die einzige Freude, die die Welt mir noch zu bieten gehabt hätte, wäre es gewesen, das im Kinderwagen plärrende Balg barfuß zu zertreten.
Aber ich bezähmte mich, wartete, bis ich an der Reihe war, zahlte und ging. Hinter mir warteten inzwischen zehn Menschen. Taxe war wieder nicht, und so fuhr ich dann lammfromm und gottergeben per Métro nach Hause, um endlich mal wieder aufs Klo zu können.
So nehm’ ich also seit gestern Vormittag die Gifte, deren Bekömmlichkeit insgesamt die von Poppers und Pisse sicher nicht wesentlich übertrifft. Durchfall hab’ ich zwar nach wie vor und aus meinem Darm kommen unentwegt Geräusche wie aus einer Waschmaschine im Schleudergang – trotzdem gibt es bereits erste Resultate: Heute Morgen bekam ich eine Penicillin-Allergie. Gestern, wie schon Mittwoch, schlief ich fast nur. Nach dem Reispamps wurde mir schlecht, allerdings nicht so schlecht wie nach den Sulfonamiden, weswegen ich sie auch mehr hasste als das Penicillin. Nachmittags rief mein französischer Kollege Bruno an, der bedauerte, dass aus unserem eleganten Essen nun zunächst nichts würde. Am Freitag hatte er mich ein wenig bodenständig zu Tisch gebeten: in ein schwul geführtes Restaurant, wo die blonde Supertucke von Kellner sich dazu animieren lässt, auf einen Tisch zu steigen und unter allgemeinem Beifall die Hosen abzustreifen, ein paarmal mit dem nackten Arsch zu wackeln – dann wird weiterserviert.

Die Stammgäste, allerdings nur die männlichen (das Publikum ist gemischt), verkrallen sich zu Willkommen und Abschied in den Schritt des graumelierten Wirts, ein Mädel kotzte vor Vergnügen erst über den Tisch – glücklicherweise nicht unseren – dann im Klo weiter. Zum Nachtisch wurde eine Klopapierrolle so lange von Tisch zu Tisch geschmissen, bis sie leer und alle eingewickelt waren. Anschließend hatte Bruno mich ins ‚Manhattan‘ („Men-ätt-än“) geführt und war mir – Franzosen sind halt charmante Gastgeber – nicht eine Sekunde von der Seite gewichen, so dass ich nicht recht in den vollen Genuss der Kundschaft kam. Ähnlich ging’s im ‚Trap‘, bis Bruno mit was Blondgelocktem (Marke: Hitlers Glück) im Dustern verschwand. Ich sah derweil nett fern. Amateurpornos, animierend wie Butterfahrten. Wollt ihm ja schließlich nicht begegnen. Danach war Bruno entspannt und bereit, schlafen zu gehen. Wie entsetzlich blöd der Blonde gewesen sei, kriegte ich noch zu hören und zum 23. Mal die Frage gestellt, ob der zwanzigjährige Student vom Nachbartisch beim Abendessen denn nun schwul sei oder nicht. Bruno hatte ihm seine Karte gegeben und sich dadurch leichtsinnigerweise als ‚Grammophon‘-Schwuchtel dekuvriert. Auf der Straße waren ihm dann Skrupel gekommen, weil sein Boss doch so sehr schwulenfeindlich sei, und ob der Bursch’ das wohl nicht ausnutzen würde. Dessen Telefonnummer hatte Bruno auch eingeheimst. Bis gestern hatte der Junge nicht angerufen. Bruno hält mich dankenswerterweise täglich über den unveränderten Stand der Dinge auf dem Laufenden.
Es schicke sich in Frankreich, sagte Bruno, dass der Jüngere sich meldet. Aber wenn bis zum Wochenende nichts passiert sei, spielte er mit dem Gedanken, selbst an der Wählscheibe zu nesteln. Nun ist dieser junge Mann so schwul wie Helmut Kohl, aber soll ich Bruno das Herz schwer machen? An besagtem Abend bin ich übrigens noch bis morgens halb sieben im ‚BH‘ gewesen, das war allerdings auch mein Rekord.

Gestern hatte Bruno nun nicht nur angerufen, um mir Weiteres über das Schweigen seines Flirts zu berichten, sondern auch wegen Irene.
Irene nämlich hatte mich am Morgen zurückrufen wollen. Da ich aber auf Apothekentour war, hatte sie mich über eine Stunde nicht erreicht. Nun war natürlich mein Ableben das Wahrscheinlichste, aber – Mütter hoffen immer – vielleicht war es nur eine Ohnmacht, ein Zusammenbruch. Bevor sie die deutsche Botschaft anrufen wollte, sprach sie noch mal rasch mit Guntram, der mehr zu Susi riet. Die wiederum setzte ‚Polydor Paris‘ in Bewegung, so dass, als ich hier ankam, gleich darauf eine etwas enttäuschte junge Promotion-Dame auftauchte, der gegenüber ich mich so kregel gab, als könnte ich sofort die Seine gegen den Strom von Notre-Dame bis Rouen schwimmen. Irene rief noch mal an, um als Erste mit der Leiche zu reden (ich wäre an ihrer Stelle natürlich auch aufgelöst gewesen), dann Susi, dann noch wer.
Allen erzählte ich stramm, was das doch für ein Missverständnis sei und wie prächtig es mir schon wieder ginge – dann fiel ich ins Bett und schlief fünf Stunden, erschlagen.

Gestern Abend schrieb ich dann brav Vokabeln in meinen Ordner und wollte sie eigentlich noch lernen, aber da wurde ich schon wieder müde, löschte das Licht und schlief, aber nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Die ganze Nacht träumte ich, dass ich weine und im Traum versuchte ich, mir ins Gesicht zu fassen, um herauszufinden, ob ich wirklich weine oder nur träume, und wenn ich aufwachte, saß ich bedrückt im Bett, sank wieder nach hinten und dämmerte gequält vor mich hin. Manchmal war ich nass, ein fremder, beißender Schweiß. Dann rubbelte ich mich ab und kroch frierend zurück unter die Decke, schlief ein und träumte von meinen Tränen.

Video (Ausschnitt ‚Halbzeit ’83‘): Privatarchiv H. R.

Das Fieber war weg, heute Morgen, die Durchfälle weniger. Aber der Schleudergang des Gehirnwäsche-Programms war noch in vollem Gange. Vielleicht hab’ ich mir irgendein unheilbares afroasiatischen Killer-Virus aufgelesen. Ist komisch mit Gott: Erst macht er einen zur Sau und dann bestraft er einen dafür. Aber er will ja auch, dass man der Versuchung widersteht und sich zum Guten entwickelt. Was das für ein Hindernislauf ist! Na ja, Sport ist eben anstrengend, und da seh’ ich ja auch nicht ein, wozu die die Hürden in den Weg gestellt haben.
Kurz vor zehn stand ich auf, aß etwas Reis und ein Möhre, damit ich nicht gleich nach den Sulfonamiden kotzen würde, schluckte das nette Penicillin und ging rasch zur Post.
Als ich wieder hier war, begannen die Hände zu jucken, rote Flecken machten sich interessant. Ich rief den Arzt an, der riet, das Penicillin abzusetzen und nur noch die Sulfonamide zu nehmen. Ich dankte für den lieben Rat und legte auf. Dann wurde mir schwummerig, im Kopf drehte es sich und es kribbelte am ganzen Körper. Krankenwagen-Feuerwehr-Leichenkarre – raus! Ich rannte auf die Straße: Paris.

Foto: Privatarchiv H. R.

Ein Paris. Ein wolkenloses, septemberwarmes, sehr, sehr schönes Paris um die Mittagszeit. Die Sonne glitzerte durch die Ahornblätter, die Boulevards wogten, die Menschen saßen vor den Restaurants, Brot und Wein auf den Tischen. Keine Hast, keine Hitze – Friede und Wärme. Ihr alle, die ihr da sitzt und gemessen euren Wein trinkt, warum gehöre ich nicht zu euch? Warum saufe ich mich unersättlich von einer Trunkenheit in die andere? Warum esse ich mein Brot nicht mit Anstand, sondern zerkrümele es über den Tisch und scheuer meine Handflächen auf den Bröseln? Warum gehe ich nicht wie ihr um elf schlafen und stehe um sechs oder sieben auf, sondern gehe um sechs oder sieben schlafen und stehe um elf auf. Ich will nicht sein, wie ich bin. Und ich bin auch gar nicht so. Ich sehe euch zu, im Vorbeigehen, wie ihr auf einer Bank sitzt und in die Seine blinzelt, ich sehe euch zu, wie ihr in einen Laden geht und mit einer braunen Papiertüte auf den Unterarm gestützt wieder herauskommt, wie ihr eine Speisekarte lest und dabei doch die Passanten im Auge behaltet, wie ihr um Feuer bittet und mit einem Lächeln dankt, während eure Hand die des anderen freigibt, wie ihr Tomaten aussucht, Tee eingießt, Hunde an die Leine nehmt, wie ihr nichts tut und nichts denkt. – Ich sehe alles, alles.

Fotos (2): Privatarchiv H. R.

Heute komme ich mir fremd vor unter euch, ein aus der Art Geschlagener, aber ich sehne mich nach euren Regeln und Wünschen. Regeln habe ich nicht und meine Wünsche will ich aufgeben. Hier an diesem lichten Mittag gehe ich durch eine enge Straße weißer Häuser, alte, würdige Gebäude, die auf eine Brücke zuführen. Ich überschreite die Brücke, der Blick wird frei nach beiden Seiten, am schimmernden Wasser liegt links Notre-Dame, rechts in weiter Ferne der Pont d’Austerlitz und erinnert an Sieg und Triumph.
Ich schlendere so weiter, keine Ahnung, wo ich bin und denke: „Wie könnte es mir jetzt gut gehen! Hätte ich diese ganzen unsinnigen sexuellen Wütereien gelassen, könnte ich jetzt etwas essen, einen Wein trinken, dazugehören, mich auf Irene freuen und sie morgen gleich mit Champagner auf dem Flugplatz empfangen. Vor allem hätte ich nicht diese feuerroten Stellen auf den Händen und dieses beißende Jucken. Der Kopf immerhin war mir schon klarer geworden, durch das Gehen, durch das Denken klarer Gedanken, Gehen ohne Gier, nicht auf der Suche. Ja, ich habe etwas gelernt, ich habe etwas abgeschüttelt. Sie hat ihren Sinn gehabt, diese Krankheit, wenn ich nicht eingehe an ihr, werde ich ihre Lehren annehmen.
Die Straße ist freundlich, sauber, nichtssagend – ich auch, im hellen Anzug mit leicht getönter Brille: ein Spaziergänger, kein Jäger.

Fotos (2): Privatarchiv H. R.

Pont d’Austerlitz ist außer Sichtweite. Waterloo kommt. Er guckt. Ich gucke auch, gucken kann man ja mal. Er guckt sich um, ich guck’ mich auch um. Er bleibt stehen. Ich bleibe auch stehen, einen Moment nur, dann gebe ich mir einen Ruck und gehe weiter, energisch geradeaus. Ich lese keine Menschen mehr von der Straße auf, sage ich mir, und ganz leise flüstere ich noch hinterher: „mit Durchfall fickt sich’s nicht gut.“
Und dann bin ich wie vor den Kopf geschlagen. Ich stehe vorm Café ‚Cental‘. Bloß dass ich von der anderen Seite gekommen bin und die Gegend nicht bei Tag kenne. Hier, wohin ich fast jeden Abend im Dunkeln gehastet bin, steh’ ich nun plötzlich vor der geschlossenen Kneipe im hellen Zwei-Uhr-mittags-Sonnenlicht.
Geschlossen? Von wegen! Rammelvoll. Kerl an Kerl. Mitten am Tag, und eine Stimmung wie Silvester. Ich bin nicht geblieben. Ich bin nicht mal richtig reingegangen. Aber ich gab auf.

Fotos (2): Privatarchiv H. R.

Ich wär’ gern gut, Gott, wär’ ich gern gut! Ich wär’ sogar gern moralisch. Wohldosiert, gutherzig, vernünftig. Wär’ ich alles gern. Aber ich hab’ doch ganz genau den Kerl da auf der anderen Straßenseite gesehen, und ich hab’ auch gesehen, dass er mich gesehen hat, und ich kann es zwar zum Kotzen finden, dass ich es gemerkt habe, aber es nicht merken zu sollen, ist genauso, als würde man mir Schwefel unter die Nase halten und verlangen, ich solle nichts riechen. Ich rieche, ich schmecke, ich sehe, ich lebe. Nur hören kann ich offenbar nicht. Reicht es nicht, dass ich mich halb zu Tode kacke, dass ich wimmernd zwischen den Laken schwitze, dass ich das Gefühl habe, Pflastersteine im Magen zu haben, sobald ich nur eine Kleinigkeit esse? Geht es nicht alles ein bisschen beschaulicher? Mit dem Denken, dem Schreiben, dem Streunen? Gut, heute Abend geh’ ich sicher nicht weg (natürlich, wie warme Semmeln), ich meine: nicht aus. Meine Seele erträgt noch nicht wieder Bärtchen und karierte Hemden. Und morgen werde ich mich Irene gegenüber als chevaleresk erweisen. Der Schrecken sitzt doch zu tief. Aber dann? Ja dann wird man sehen. Denn die wirklich wichtigen Dinge – zu denen man ja wohl selbst zählt – die müssen eben gegessen werden, wie sie auf den Tisch kommen. – Ich atme tief durch. Die Essenden hatten große, weiße Stoffservietten auf dem Schoß, die Karaffenbäuche blinkten, und der Wind huschte unter die Tischdecken. Studenten blätterten in den Sonderausgaben, die in den Karren vor den Buchläden standen, vielleicht waren es auch Arbeitslose oder Bankangestellte, die da blätterten. Die Kellner sammelten das Trinkgeld von den Tellern, die Sonne senkte sich gegen die Parkbänke. Ich blieb stehen und schloss die Augen. Butter, Knoblauch, Herbstlaub wehte mir in die Nase.
Nein, nein! Ich war nicht glücklich.
Aber – komisch, es juckte gar nichts mehr. Ich machte die Augen auf und besah meine Hände.
Die Allergie war weg.

Hanno

Foto oben: Privatarchiv H. R. | Video unten (Ausschnitt ‚Halbzeit ’83‘): Privatarchiv H. R. | Titelbild: Earth/Unsplash

Video (Ausschnitt ‚Halbzeit ’83‘): Privatarchiv H. R.

32 Kommentare zu “#4 – Eine fremde Welt

  1. Mir graust es immer davor im Ausland krank zu werden. Man fühlt sich ja hier schon überfordert wenn es einem wirklich dreckig geht.

    1. Ausland ist nicht gleich Ausland. Im Parker Meredian in New York war es trotz Amöbenruhr beruhigender als mit Kiemengang-Vereiterung bei der Zimmerwirtin auf dem Peleponnes. Beides 1979. Trotzdem eins der schönsten Jahre meines Lebens.

    2. Auch dieses Pariser Abenteuer klingt ja gleichermaßen anstrengend wie aufregend. Wenn man so ein paar Tage Krankheit erstmal überstanden hat, dann bleiben ja eh nur die damit verbundenen Geschichten übrig.

      1. Davor fürchte ich mich tatsächlich. Wer da nur von einer Art Grippe redet, sollte sich schämen.

    1. Und wie in der Geschichte ja schon erwähnt wird, Durchfall eignet sich für die beschriebenen Erlebnisse gar nicht gut.

  2. Paris kann man leicht hassen. Wenn man im dichten Verkehr zu einem Termin muss, oder wenn man in der überfüllten Metro sein Portemonnaie aus der Hand gerissen bekommt, oder am Abend durch verdreckte dunkle Straßen den Weg nach Hause sucht. Und trotzdem ist das eine unglaublich tolle Stadt. Solche Gegensätze gehören wohl einfach dazu.

      1. So sehe ich das auch. Man ist bei jedem Besuch wieder überrascht wie schön Paris eigentlich ist.

  3. Ihr Freund Pali muss glücklich gewesen sein, diese Unmenge von pointierten Briefen von Ihnen erhalten zu haben. Die Knappheit des Austausches, wie er heute per Email, SMS, WhatsApp-Nachrichten stattfindet, kann da in keiner Weise mithalten.

    1. Man kommuniziert ohne Frage anders. Aber die Zeiten ändern sich halt. Da darf man auch nicht wehmütig sein.

      1. Die Quantität hat ja sicherlich sogar zugenommen. Nur hat dafür dann im Gegenzug leider die Qualität abgenommen. Aber die Menschen haben auch einfach zu wenig Zeit. Wer setzt sich heute noch eine Stunde ins Café um einen langen Brief zu schreiben? Wenn man mal eine Postkarte aus dem Urlaub bekommt muss man sich ja schon freuen.

      2. Die Menschen sind natürlich grundsätzlich viel mehr miteinander vernetzt. Man sieht sich möglicherweise öfters bzw. wenn nicht, dann tauscht man sich regelmäßiger aus. Die Notwendigkeit für einen solch „langsamen“ und ausführlichen Austausch über das Briefe schreiben ist damit weniger gegeben. Das kann man natürlich vermissen, aber so ist es nun einmal .

      3. Meine These: Wer weniger schreibt, reflektiert auch weniger. Informationen werden aufgenommen und weitergegeben. Dann kommt die nächste Info. Alles viel, alles schnell. Aber: Ein weniger durchdachtes Leben ist – selbst bei einer Vielzahl von Ereignissen – ein ärmeres Leben.

  4. Tatsächlich eine etwas fremde Welt, aber ich freue mich trotzdem, von Ihnen eine Einleitung zu bekommen. Es klingt wahrlich nach einer sehr erfüllten Zeit Ihres Lebens.

      1. Super Idee. Was auch immer als Anschlusstext kommt, der Rahmen und die Atmosphäre sind ohne Frage klar definiert.

      2. Ich finde ja auch immer, je persönlicher desto interessanter. Also vielen Dank für diese intimen Einblicke in Ihr Leben.

  5. Toll wie passend das Halbzeit-Video (also das obere, welches als Halbzeitpause für diesen Beitrag fungiert) die vielseitige Stimmung dieser Pariser Zeit widerspiegelt.

    1. gerade wenn man in einer so pulsierenden großstadt unterwegs ist. man muss solche aufenthalte ja auch ausnutzen.

      1. Das ist ohne Frage wahr. Leider weiss man das oft erst nach dem jeweiligen Erlebnis.

      2. Ah das gibt es aber oft sehr viele Vorzeichen. Man muss nur lernen die richtig lesen zu können 😉

  6. Liebe und Hass liegt ja oft nah beieinander. Bei Paris kommt das hin. Je leidenschaftlicher man etwas liebt, desto leichter erregt man sich ja auch.

      1. Gleichgültige Menschen bedauere ich immer. Das klingt nach einem so traurigen und lustlosen Leben. Man muss ja nicht immer zu allem eine Meinung haben, aber immerhin doch Interesse und Neugier.

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