>> ZWISCHEN WEGDÖSEN UND AUFSTEHEN <<
Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Den nachfolgenden Essay habe ich in Meran geschrieben, im September 2010, wenige Tage vor meinem Schlaganfall. Wie immer auf Rechenkästchen. Es war das letzte Mal, dass ich mit dem Stift in der Hand schreiben konnte. Danach hießen die Etappen: Intensiv-Station, ‚Überführung‘ nach Hamburg, Operation, Rollstuhl und Reha. Zuerst dachte ich bloß: „Ärgerlich!“ Hätte ich gleich gewusst, dass ich zu einem Pflegefall werde, wäre ich sicher mutlos gewesen, weil ich mir nicht hätte vorstellen können, wie ich das leben soll.
Nachträglich kommt es mir so vor, als hätte ich mit meinem Rumalbern vom ‚Roten Knopf‘ das Schicksal herausgefordert – aber das ist vielleicht nur wieder mein unbändiger Wunsch, einem höheren Walten dramaturgische Absichten zu unterstellen. Ich habe den Text jetzt in vier Teile untergliedert und ihn nur da, wo mir das nötig schien, ein wenig aktualisiert. Anschließend werde ich eine Veröffentlichungspause einlegen. Man muss diesen Aufsatz nicht als Testament lesen, aber man kann.
Nachtgedanken
Einschlafen. Einfach einschlafen und nicht wieder aufwachen: So macht Sterben Spaß. Es ist meine tägliche Abend-Frage: Möchte ich jetzt einschlafen und morgen früh tot sein, oder möchte ich noch 25 Jahre lang leben, von denen mir bestimmt ist, dass die letzten fünf quälend und entwürdigend sein werden? Die Frage ist deshalb so überflüssig, weil ihre Beantwortung völlig folgenlos für mich bleibt, und doch presst sich mir mit jedem weiteren unaufhaltsamen Jahr der Eindruck unaufhaltsamer in die Seele: Das Beste liegt hinter mir. Das Schlimmste kommt noch.
Solche Gedanken sind vielleicht normal in meinem Alter; vielleicht ist es aber nicht normal, dass ich das schon mit Anfang zwanzig dachte; doch selbst da bin ich mir nicht sicher: Nostalgie, diese rückwärts gerichtete Sehnsucht, lähmt und beflügelt alle Menschen, die sich solch flatterndes Schwärmen ums Vergängliche im Käfig ihrer Gene, ihres Charakters oder ihres Gemütes eingefangen haben und sich diesen Zustand nicht durch Dauerläufe und Körnerkost abtrainieren mögen.
Die ganzen siegesgewissen Marmor-Helden, die von der Zukunft verlangten: ‚Los, brich jetzt an!‘, sind ja ohnehin schon Ende des vergangenen Jahrtausends mit den wegbrechenden Utopien als zerbröselnde Gipsstatuen entlarvt worden: Schutt vor dem Palast der wandlungssüchtigen Göttin Mode, die sich gern mit dem etwas seriöseren Namen ‚Zeitgeist‛ schmückt. Trotzdem soll man sich auf die Zukunft weiterhin möglichst freuen. Ist nicht einfach: kein Heldenleben, kein Heldentod. Keine ‚stolze Trauer‘, aber wieder schüchterner Nationalstolz beim Fußballfieber und etwas weniger schüchtern bei der AfD. Noch kosmopolitischer: Gay Pride World Wide und Paralympics in Paris im vorigen Jahr. ‚I am what I am!‛, dieser unbestreitbar wahre Ruf eint kreischende Tunten und tapfere Kämpfer. Zwischen gespaltener Persönlichkeit und gespielter Perversion gibt es nichts mehr, auf das man nicht den Anspruch erheben kann, stolz sein zu dürfen. Todesmutig braucht man dafür nicht mehr zu sein, allenfalls lebensmutig, aber unverschämt reicht auch schon. Inzwischen wird das alles, und alles andere auch, von Stilisten der Psychoanalyse als Verdrängung interpretiert: Die Angst vor dem Tod ist es, die durch alle Schlägereien, Vergewaltigungen, zugemüllten Räume und umgekippten Blumenkübel um die Ecke der Erkenntnis gebracht werden soll. Tobend in der Masse zutreten – einsam und einbeinig zum Wettkampf antreten: Beides soll der Überwindung des niederschmetternden Ahnens um die eigene Sterblichkeit dienen. Klingt mir sehr akademisch, und doch ist die gischtsprühende Maxime vieler Land- und Seeleute, ob dem Leben oder dem Tod, Hauptsache, zu trotzen. Bis zum letzten Atemzug. Anarbeiten gegen die unbeliebte Gewissheit: Zu leben, das ist nun mal tödlich. Wie geht man damit um, wenn es sowieso nur eine Frage von Zeit ist? Gesund und langweilig oder aufregend und verschleißend? Geht nicht gesund und aufregend? Wie bei allen Schicksalsfragen eine Mischung aus Talent, Umständen und Einsicht. Denken, Tun, Seinlassen.
Ach, ich kenne das nur allzu gut. Da lag ich im Bett. Ich spürte das Auf und Ab meiner Brust und konnte nicht herausfinden, ob mein Körper mit mir atmete oder ob ich selber die Luft erst einsog und danach wieder wegpustete. Nur wenn ich das Atmen willkürlich unterließ, wehrte sich etwas im Zwerchfell. Es wehrte sich zunächst immer heftiger, dann immer resignierender, so lange, bis ein wohliges Gefühl einsetzte. Beginnt so der Tod, so beinahe lüstern? Kann man es tatsächlich auf die Spitze der Atemlosigkeit treiben? Oder muss es doch der Mount Everest ohne Sauerstoffgerät sein? Dem Tod in die Augen sehen: Für viele ein durchaus reizvoller Kick, schade bloß, dass der Tod gar keine Augen hat, nur Höhlen, dort, wo man sonst Blick gewohnt ist. Und natürlich sein Lächeln. Viel siegesgewisser als das der Mona Lisa.
Als Kind hielt ich meine Augen abends im Bett immer offen, bis sie mir zufielen, weil sonst, solange ich denken kann, im tieferen Dunkel der geschlossenen Lider bedrohliche Bilder auf mich eindrängten. Auch noch als ich zwanzig war. Die Tage dagegen: Schöner, jünger, frecher würde ich nicht mehr werden. Weshalb also die Befürchtung, das Süßeste läge schon hinter mir? Mit zwanzig!
Heute weiß ich alt-klug, dass damals, als ich wirklich nur auf Harmonie und nicht auf Abenteuer zurückblicken konnte, der weitaus bessere Teil des Lebens noch vor mir lag; denn die paar Freuden der Kindheit und die vergnügten Tollheiten der Jugendzeit nehmen sich gegen den Überschwang und die Maßlosigkeit, die ich später erfahren habe, so rührend harmlos aus, dass ich mich vorsehen muss, diese frühe Zeit ohne Herablassung zu betrachten.
Da hilft künstlicher Weitblick: von Fernsehkanälen oder Streamingportalen ins eigene Zimmer geliefert, zaubert er den Bogen zwischen Jugend und Alter (nicht zwischen den Generationen wie die bunten Abende meiner Pubertät; das ist vorbei – jeder sieht für sich allein). Nein, das digitale Schauen ist das Bindeglied zwischen meinen eigenen schwärmerischen Film-Erlebnissen der Audrey- und Katharine-Hepburn-Zeit, die gegen null Uhr fünfunddreißig auf 3sat wieder auflebt, und der Aktualität des alle paar Stunden launig vorgetragenen Wetterberichts.
Immer schon habe ich mich, während die ‚Tagesschau‘ vorbeiglitt, anfänglich auf die elterliche Teewurst, später auf die selbst gekaufte Salami konzentriert, und erst während des anschließenden Films nahm ich aufmerksam am Geschehen jenseits meiner Stulle teil. Die Fiktion bedeutet mehr als die Realität. Das Hollywood-Drama ‚Holocaust‘ hat mehr Deutsche erschüttert als alle sachlichen Dokumentationen über dieses Thema zuvor. Ein in Szene gesetztes verschrecktes Kind greift tiefer ins Bewusstsein als der Anblick einer Überschwemmung, die Tausende das Leben gekostet hat, während ich sechstausend Kilometer weiter nachdenklich norwegischem Räucherlachs hinterhergeschmeckt habe. Ist der Tod weise? – Zumindest ist er schlau. Er weiß, dass er bei einem Massensterben eine höhere Erfolgsquote einfährt und auch, dass er durch einmaliges, gezieltes Zuschlagen die Gefühlswelt der (Über-)Lebenden effektvoller aus dem Gleichgewicht bringen, sich also höhere Einschaltquoten sichern kann. Mehr Beachtung = mehr Achtung. Deshalb hat er wahrscheinlich, genau wie ich, das Drama lieber als die Dokumentation. Im Film wird ja auch kaltblütig abgeknallt oder hingebungsvoll gestorben, aber es bleibt kunstvoll, na ja, zumindest künstlich. Der Tod selbst, der als Allegorie unverzichtbar, als Gestalt allerdings fragwürdig ist, zieht geschmacklich wie ich das Schauspiel der Reportage vor, wenn er so ist, wie ich mich bemühe, ihn zu ertragen. Man muss ihn ja sowieso nicht als Gerippe, sondern nur als Idee und als unabwendbares Schicksal aushalten. Bevor er ein Leben abschafft, ist er für den, den es trifft, ein Abstraktum. Nutzt trotzdem nichts gegen das Unbehagen. Es sind mindestens so viele Menschen an Ideen wie an Realitäten zugrunde gegangen. Ideen, die angeblich unwiderlegbare Wahrheiten verkörpern und die deshalb ihren Jüngern zufolge Wirklichkeit werden müssen, sind besonders gefährlich. Wenn sich derartige Ideen der Realität bemächtigen, muss der Tod häufig Sonderschichten einlegen, und über die lesen wir dann in den Geschichtsbüchern, oder wir sehen sie noch am selben Abend in der ‚Tagesschau‘.
Ach ja, die ewigen Werte! Sie sind eine so schöne Fiktion. Auch ich habe – noch mit Anfang zwanzig – diesem Trugbild inbrünstig nachgeschaut und später mit derselben Inbrunst hinterhergetrauert. Meine Altersgenossen schwärmten für Bob Dylan, ich für Franz Schubert. Bob Dylans Gekrächze fand ich nicht viel anhörbarer als mein eigenes, und den Literatur-Nobelpreis für ihn ‚konnte ich nicht nachvollziehen‘, sagen Politiker, wenn sie etwas scheiße finden. 2004 wurde ‚Like A Rolling Stone‘ vom ‚Rolling Stone Magazine‘ – Name verpflichtet – zum besten Song aller Zeiten gewählt. Geht’s noch? Gestern habe ich mir wieder mal Schuberts C-Dur-Quintett angehört: die Melodien, die Modulationen, die Stimmführung, die Motivdurchdringung, der Satzbau. Um die formale Entwicklung ‚nachvollziehen zu können‘, braucht man allerdings – wie für jede große Kunst – nicht nur Verständnis, sondern auch Schulung. Bob Dylan gab einem Lebensgefühl Ausdruck. Meins war es nicht. Schubert ist dagegen zeitlos. Natürlich nur, solange meine Zeit gilt. Filme über Schubert heißen sentimental ‚Leise flehen meine Lieder‘ nach seinem harmlosen ‚Ständchen‘. Über Bob Dylan läuft bereits jetzt, zu seinen Lebzeiten, ‚Like A Complete Unknown‘ in den Kinos der Welt.
Meine teils jüdisch-polnische, teils irgendwas Unbestimmbarem zuzuordnende Mutter hatte einen erstaunlichen Sinn für Qualität. Sie war – gestählt durchs Überlebenmüssen in einem über sie hereinbrechenden Krieg – mehr realistisch als idealistisch und sprach das für sie neue Deutsch differenzierter, als die Sowieso-Deutschen es tun. So lernte ich durch sie, eine unglaubwürdige Gefühlsakrobatik als ‚outriert‘ zu missachten, besonders wenn ihre Einschätzung mich betraf. Durch sie geschult, versuche ich deshalb durchaus, pointiert zu formulieren, damit mir überhaupt jemand zuhört, aber gleichzeitig vermeide ich es, soweit meine Begabung es gestattet, outriert zu sein. Oder war dieser Satz es schon?
Euer verunsicherter
Hanno Rinke
Grafik mit Material der mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH
Bei allem „Leben“ auf dieser Blogseite ist die Thematisierung ihres Schlaganfalles immer wieder eine ernüchternde Realität. Man vergisst ja zu leicht, wie nah Glück und Unglück beieinander liegen. Das ist etwas, das für mich unabhängig der eh schon schlimmen Nachrichten weltweit passiert. Wie immer, danke für Ihre Texte!
Joa, da kann man nicht viel hinzufügen.
Dann tu ich’s auch nicht.
Das Wort ‚outrieren‘ musste ich trotzdem noch einmal googeln. Eine leichte Tendenz dorthin hilft einem Autor doch sicherlich. Man darf nur eben auch beim ‚outrieren‘ nicht übertreiben 😉
Kritiker machen ja manchmal das Kompliment, dass ein Autor ’schnörkellos‘ schreibt, also alles andere als outriert. Ich bin dann eher misstrauisch und wittere Einfallslosigkeit: Literarische Texte sind keine Nachrichten.
Schnörkellos, von mir aus. Bitte nur nicht dröge.
Da ist der Übergang fließend.
Bob Dylan war vielleicht so bedeutsam, weil er gleich mehreren Lebensgefühlen Ausdruck gab. Gerade auch davon handelt ja der neue Kinofilm.
Ich bin gespannt auf den Film. Aber ich fürchte es wird einfach wieder ein generisches Hollywood-Biopic wie es schon so viele andere gibt sein.
Da kann ich mir vielleicht nochmal angucken, wie ich nicht war.
Mit ist zumindest der junge Chalamet mit all seinem Ehrgeiz wirklich sympathisch.
Sein Vor- und Zuname bleiben im Gedächtnis, wenn sie erst mal drin sind.
Der Abschnitt über das Einschlafen als sanfte Art des Sterbens hat mich besonders angesprochen. Die Frage, ob man einfach nicht mehr aufwachen möchte oder doch lieber das volle Leben mit all seinen Höhen und Tiefen durchlebt, erscheint auf den ersten Blick radikal – und doch ist sie wahrscheinlich vielen vertraut. Es ist schon faszinierend, wie sich der Gedanke an den Tod im Alltag einnistet, manchmal als dunkle Wolke, manchmal als beinahe tröstliche Möglichkeit. Der Text bringt diese Ambivalenz ziemlich. genau auf den Punkt: Der Tod ist sowohl bedrohlich als auch unausweichlich, und die Art, wie wir darüber nachdenken, schwankt zwischen Angst, Akzeptanz und sogar einer gewissen Faszination.
Ich musste allerdings gleich an die Nachrichten über Gene Hackman und seine Frau denken. Schlimme Sache.
Und den Hund.
Weiss man denn da mittlerweile mehr über die Umstände?
Seine Frau starb bereits vor einiger Zeit nach einer Viruserkrankung durch Hantaviren. Hackmann, stark dement, lebte wohl neben ihr weiter, ohne wirklich zu merken, dass sie gestorben war. Er starb eine Woche nach ihr an einer nicht näher benannten Herz-Kreislauf-Erkrankung. Voilà.
Das klingt nach einem bemitleidenswerten Ende. Traurig.
Hmmm, der Tod weise oder schlau?
Ist er nicht einfach?
Na, der Gedanke, dass der Tod „schlau“ sei, weil er bei Massensterben eine höhere Erfolgsquote hat und sich durch gezieltes Zuschlagen größere emotionale Wirkung sichert, ist eine sicherlich recht zynische Perspektive. Der Vergleich mit Einschaltquoten und der Inszenierung von Dramen ist dabei sicher auch völlig bewusst provokativ gewählt. Tatsächlich scheint es aber zu stimmen, dass wir dem Tod in großen Zahlen oft gleichgültig gegenüberstehen, während ein einzelnes tragisches Schicksal uns tief bewegt. Ob das eine Schwäche oder einfach eine menschliche Schutzfunktion ist, bleibt offen – aber es zeigt, wie sehr unsere Wahrnehmung von Emotionen und Erzählungen beeinflusst wird. Nicht?
Der Tod als Tatsache ist einfach bloß da. Als Phänomen ist er das, was wir daraus machen, und da bin ich – meiner Natur entsprechend – lieber zynisch als verlegen.
Guter Punkt – vielleicht liegt es an unserer Vorstellungskraft. Einzelschicksale berühren uns, große Zahlen bleiben abstrakt. Brauchen wir deshalb Erzählungen, um Mitgefühl zu empfinden, oder ist das schon Manipulation?
Na das ist doch völlig verständlich. Was mich direkt persönliche berührt, trifft mich natürlich weitaus stärker.
‚Manipulation‘ ist heute ein schneller Vorwurf. Berühren zu wollen und berührt werden zu wollen – das ist doch ganz menschlich. Ausnutzen kann man alles, aber sich deshalb allem zu verweigern, macht das Leben ziemlich trist.
Ich hoffe wirklich, dass an der Idee einer Riviera im Nahen Osten nicht weiterhin Menschen zugrunde gehen. Das darf in diesem Fall keine Realität werden.
Die Nachrichten sind in letzter Zeit so albern, dass man kaum weiss welche Teile davon man ernst nehmen soll.
Also, Gaza als Touristenparadies finde ich einer Hamas-Hölle vorzuziehen. Jedenfalls dann, wenn die Palästinenser nicht vertrieben, sondern eingebunden werden.
Man kann das Ganze natürlich auch erstmal ein wenig kleiner denken und für Frieden in der Region sorgen, bevor es um das Anlocken von Touristenströmen geht.
Der Tourismus, als Aufgabe verstanden, schafft mehr Frieden, als beschäftigungslos auf Hilfe von außen zu warten.
Dabei gibt es doch selbst bei Netflix „Teleparties“, damit man mit seinen Freunden zusammen schauen kann. Digital, aus der Ferne.
Ach ja? Benutzt das wirklich jemand?
Ich habe da keine Erfahrung, aber stelle es mir lustig vor. Besonders beim ESC.
Dylan hat sich allerdings auch als weitaus zeitloser herausgestellt, als ich es damals für möglich gehalten hätte…
Das stimmt wohl. Da sind andere Zeitgenossen schlechter gealtert.
An mir geht das vorbei. Aber da nehme ich mich nicht wichtig.
Fair enough. Manchmal denke ich, Bob Dylan nimmt sich selbst auch nicht so wichtig. Aber da gibt es dann wohl genügend Gegenbeispiele aus seinem Leben um meine These zu widerlegen.
Hahaha, ich hätte genau das Gegenteil behauptet.
Wenn man ihn fragt, wird er nicht antworten, sagt mein Vorurteil.
Wie immer interessant! Besonders die Beschreibung des Atems, der sich erst wehrt und dann immer resignierter wird, bis ein wohliges Gefühl einsetzt, ist eindringlich und fast verstörend. Der Gedanke, dass der Tod nicht nur Angst, sondern auch eine gewisse Lust oder Verlockung in sich tragen könnte, durchbricht das übliche Bild vom Sterben als reinem Schrecken. Es erinnert daran, dass Leben und Tod nicht nur Gegensätze sind, sondern vielleicht auch fließend ineinander übergehen.
Ein Hauch von Nosferatu?
Hübscher.
Ich möchte auch nicht mehr zwanzig sein wollen. Klar, die Jugend an sich ist verführerisch. Aber spannender waren die Jahre danach allemal. Da lockt das Zurück nicht wirklich. Leben muss man ja generell eher vorwärts, finde ich.
Wer ganz ohne Nostalgie zurückblickt, verpasst auch etwas.
Die Frage, ob man gesund und aufregend zugleich leben kann, trifft ins Schwarze. Wir bewegen uns oft zwischen diesen Extremen – ein langer, sicherer Weg oder ein intensives, risikoreiches Leben. Aber gibt es wirklich nur diese zwei Optionen?
Es gibt immer viel Mitte.
‚Mitte‘ ist sehr beliebt, auch die Parteien werben damit. Das einzig Ärgerliche an der Mitte ist bloß, dass sie als langweilig gilt. Das versuchen viele Menschen durch Abenteuerurlaub oder zumindest durch das Betrachten von Action-Filmen auszugleichen.
Mitte ist ja auch immer dann, wenn man keine richtige Meinung hat. Ein echter Kompromiss auch links und (nicht ganz so weit) rechts ist mir lieber.