Gereimtes und Ungereimtes

An einem Tag, an dem ich kein Gedicht geschrieben habe, komme ich mir vor, als hätte ich mir die Zähne nicht geputzt. Hier sind Teile meiner Poesie-Prothese zu begutachten.

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Gereimtes und Ungereimtes

Ein Lebens- und Liebeszeichen

Liebe Leserinnen und Leser, der US-amerikanische Konzern Meta, zu dem Facebook, Instagram und WhatsApp gehören, will politische Diskussionen am Arbeitsplatz verbieten.

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Gereimtes und Ungereimtes

Zwischenmahlzeit

Das war also der Bericht meiner Reise von 1998. Zwei Jahre darauf war ich wieder für einen Monat in Berlin. Der Aufenthalt war somit etwa gleich lang, die Aufzeichnungen waren sehr viel ausführlicher. Aber vertrauen Sie mir: Wenn Sie das abgeschlossene Tagebuch gemocht haben, dann wird Ihnen auch das folgende nicht langweilig vorkommen

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Gereimtes und Ungereimtes

Als die Welt noch in Ordnung war

‚Beelzebub und der Teufel‘ habe ich 1980 geschrieben, also hautnah zur Zeit der Handlung. Bevor es ab nächster Woche wieder richtig schlimm wird, steuere ich hier etwas aus meiner Abiturklasse von 1964 bei.

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Dialog 30: Auf der Hochzeit

KANAA – (der Zöllner zu Christi Zeiten: Z; sein Alter Ego von heute: A) Z: Die vielen Gäste! Diese fromme Fröhlichkeit! Der Garten ist gesegnet und der Tag. Was für ein prachtvolles Paar! Die Abendsonne fügt beider Umrisse zu einem Mosaik aus Gold und Kupfer. Es ist beglückend zu sehen, wie zugetan sie einander sind: einfache Menschen nur. Dennoch strahlt er Würde aus und sie Anmut. A: Findest du ihn nicht anmutig? Z: Bei Männern nimmt man das nicht wahr. A: Nein? Ich ja.

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Dialog 29: Im Krankenhaus

EIN LANGER WEG – (der Kranke: K; der Gesunde: G) K: Nun sag doch was! G: Ich ... Ich kann einfach nicht. O Gott, ich ... Verzeih’ mir! – Jetzt heul’ ich dir auch noch was vor. K: Ich hab’ die ganze Nacht durchgeheult trotz der Beruhigungsmittel. Ich hab’ also auch da einen Vorsprung. G: Sie hätten es dir nicht sagen dürfen. K: Ich hab’ es rausgequetscht aus ihnen. Doktor Sebald – als er merkte, dass ich es wusste, gab er es zu.

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Dialog 28: Im Mietshaus/im Auto

DICKE FELDMÄUSE – (der Bräutigam: B; der Trauzeuge: T) B: Wie sieht es denn hier aus? T: Das siehst du doch. Oder bist du blind? B: Entschuldige! Das war eine dumme Bemerkung. Ich bin nur erstaunt, dass du noch nicht aufgestanden bist. T: Ich bin aufgestanden. Wie hätt’ ich dir sonst die Tür aufmachen sollen? B: Ich meine, dass du wieder im Bett bist. T: Ich bin krank. B: Oh, das tut mir leid. Was fehlt dir denn?

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Dialog 27: Am Rande

RAUBBAU – (der Transvestit: T; der Masochist: M) T: Na, Süßer, du siehst ja so mitgenommen aus. M: Du nimmst mich jedenfalls nicht mit. T: Thü! Wart’s ab! Was ich will, das krieg ich auch. – Was machst du überhaupt hier oben auf der Straße? Du passt gar nicht hinter diese weiße Clubtür. Da hopsen doch nur die Kinder auf dem Tanzboden. Husch, husch, in den Keller, wo die Kerle sind! M: Und was machst du hier? Warum bist du nicht auf ’m Tuntenball? T: Tja, is’ heut’ nicht, und irgendwo muss ich meinen dicken Arsch ja rumschwenken. Andere haben ihren Fiffi zum Gassigehen, siehst du, und ich führ’ meinen Arsch spazieren. M: Good luck!

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Dialog 26: Im Heim

LETZTE EHRE – (der Reporter: R; der Interviewte: I) R: Herr Böttcher? I: Ja. R: Guten Tag! Ich bin Nick Landau. I: Das denk’ ich mir. Kommen Sie rein! Guten Tag, guten Tag! Hier lang! Hier geht es lang. Es ist schrecklich eng. So, hier rein! ‚Seniorenwohnsitz‘ nennt sich diese Behausung, da denkt man doch an ein Landgut, aber nicht an so was wie das. Bitte, setzen Sie sich, setzen Sie sich doch! Was möchten Sie trinken? R: Nichts, vielen Dank. I: Was soll das heißen, nichts? Ich rede nicht mit Ihnen, wenn Sie nichts trinken, da komm’ ich mir ja vor wie beim Verhör.

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Dialog 25: In Not

ZEIT ZUM WEINEN (1988) – (ein muslimischer Vater: V; ein atheistischer Sohn: S) V: Was willst du? S: Ich möchte mit dir reden. V: Über was? S: Über mich … Über uns. V: Da gibt es nichts mehr zu sagen. S: Vielleicht doch. V: Natürlich, man kann reden und reden, aber je mehr man sagt, desto weniger versteht man einander. – Oder hast du vor, dich zu ändern?

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Dialog 24: Im Wald

ANDERE UMSTÄNDE – (die Mutter: M; der Sohn: S) M: Pass auf! S: Was ist? M: Du wärst fast auf einen Pilz getreten. S: Oh, das hab ich gar nicht gemerkt. M: Nein, ich weiß. Ihr seht immer nach oben: in den Himmel oder in die Ferne. S: Wer ‚ihr‘? M: Dein Vater und du. S: Du hast mir nicht beigebracht, die Augen niederzuschlagen. M: Weiß Gott nicht. S: Trotzdem hab’ ich es lernen müssen. M: Was meinst du?

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Dialog 23: Beim Friseur

GANZ KURZ – (der Friseur: F; der Kunde: K) K: Tut mir leid, ich bin zu spät. Hast du schon gedacht, ich komm’ nicht mehr? F: Nein, ich weiß doch, dass man sich auf dich verlassen kann. Sicher hast du wieder stundenlang nach einem Parkplatz suchen müssen. K: Du sagst es. Schlimm ist das. F: Und außerdem bist du zwanzig Minuten zu spät losgefahren. – Komm hierher! K: Ja, danke! Ich bin der Letzte?

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Dialog 22: Per Anhalter

DER SPRINGER (der Fahrer: F; der Anhalter: A) A: Fahren Sie nach Hollenau? F: Ich weiß nicht. Ich will nach Schleswig. A: Dann kommen Sie über Hollenau. F: Also gut. Ich kenn’ mich hier nicht so aus. – Du kannst die Tür ruhig knallen, sie klemmt etwas. Fester! A: So. F: Wohnst du da, in Hollenau?

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Dialog 21: Auf dem See

SCHÖNE, BUNTE BILDER – (ein noch junger Mann: M; eine nicht mehr junge Frau: F) F: Schläfst du? M: Nein, aber ich würde gern. F: Wir sind ziemlich weit abgetrieben. M: Ich wär’ so gern müde und ich bin so wach. Das Leben ist einfach zu lang. F: Ich glaube, wir sollten umkehren. M: Warum? Das Land ist so schön weit weg. F: Es wird bald dunkel.

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Dialog 20: Am Brunnen

FIGUREN – (ein Progressiver: P; ein Nicht-so-Progressiver: N) P: Hier, nimm! N: Nee du, kein’ Bock. P: Nu nimm schon, das geht dich auch an! N: Du, ich sitz’ hier einfach ’n Augenblick in der Sonne und dröhn’ meine Mittagspause ab. P: Dabei kannst du doch was Wichtiges lesen. N: Vielleicht kann ich. Ich will aber nich’. Ich steh’ nich’ auf so was. P: Hast du was gegen Schwule? N: Das ist typisch. Wenn einer durch die Straßen läuft und den Schwanz raushängen lässt, kommen die Bullen und kassieren ihn ab.

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Dialog 19: Auf dem Feldweg

Aus der Welt – (der Bub: B; das Madl: M) B: Du, i muss dir was sagen. M: So? Was denn? B: Es fallt ma net leicht … M: Dann weiß i scho’. B: Was weißt? M: I habs lang gwusst. B: Woher denn? M: I habs gspürt. Wann gehst?

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Dialog 18: Zu Hause

EIN GANZER KERL – (der Unglückliche: U; der Glückliche: G) G: Was is’ denn? U: Hörst du das nicht? G: Ich hör’ nur dich. U: Da summt doch eine Mücke. G: Na und? Lass sie doch! U: Dich sticht sie ja nicht. Ich werd’ immer gestochen.

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Dialog 17: Beim Freund

EINEN FINGERHUT VOLL – (der Unglückliche: U; der Tröstende: T) T: Also – was ist los? U: Ich wusste, dass du’s merkst. Ich wollt’ dir damit nicht auf die Nerven fallen, aber ich konnte auch nicht allein bleiben. T: Ist es wegen Leo? U: Ja. – Es ist aus. T: Bist du sicher? U: Ja. Ich hab’ Schluss gemacht mit ihm. T: Wo ist er jetzt?

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Dialog 16: Im Büro

VOR DIE HUNDE – (der Vorstandsvorsitzende: V; der Buchhalter: B) V: Oh, guten Abend! – Ich dachte, ich sei der Letzte. Ich wollte nur das Licht ausmachen. B: Nein, ich bin der Letzte. V: Ich sah das Licht von oben, von meinem Fenster aus, aber ich hab’ nicht gesehen, dass noch jemand da ist. B: Ich bin noch da. V: Ja, jetzt seh’ ich das auch. Was – was machst du denn noch? B: Ich strenge mich an. Denn wenn ich mich nicht anstrenge, flieg’ ich. Ich bin ‚zur besonderen Verfügung‘. Weißt du das gar nicht?

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Dialog 15: In der Küche

NEUE WEGE – (ein Zahnarzt: Z; ein kaufmännischer Angestellter: A) A: Ist das alles? Z: Du weißt doch, abends soll man nicht mehr so viel essen. A: Ich hab’ aber den ganzen Tag nichts Richtiges gehabt. Z: Und warum nicht? A: Es war so viel zu tun mit dem Jahresabschluss, darum komm’ ich auch jetzt erst. Z: O ja, es ist schon acht. Hab’ ich gar nicht gemerkt. A: Da freut man sich aufs Essen – und dann so’n Pamps.

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Dialog 14: Nach der Ausstellung

ELEFANTEN – (der, der zu Hause geschlafen hat: H; der, der über Nacht weggeblieben ist: N) N: Guten Morgen! H: Guten Vormittag! N: Ach, du bist schon am Schreiben. H: Ja, mir fiel grad nichts anderes ein. N: Uaah. H: Müde? N: Ein bisschen. Es geht. H: Ich hab’ schon Tee getrunken. N: Ich auch. Sozusagen. Espresso. – Man zahlt wirklich nur für den Transport. Bei diesen Preisen könnte man doch wenigstens ein bisschen Spaß erwarten.

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Dialog 13: Im Beichtstuhl

VON GANZEM HERZEN – (der Priester: P; der Gläubige: G) G: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Meine letzte Beichte war vor vier Monaten. In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden: Ich habe die heilige Messe an einem Sonntag versäumt. Ich habe zweimal die Unwahrheit gesagt. Ich bin ein paar Mal unkeusch gewesen. Dies sind meine Sünden, ich bereue sie von Herzen. P: Vier Monate sind eine lange Zeit. Warum hast du dein Gewissen nicht eher erleichtert?

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Dialog 12: In der Wohnung

DIE WELT VERBESSERN – (Abschlepper: A; Mitgenommener: M) A: So, da sind wir. Sieh dich nicht um, wenn dich die Unordnung stört! – Setz dich! Willst du was trinken? M: Hast du ’ne Cola? A: Nee, hab’ ich, glaub’ ich, nicht. Ich hab’, warte mal, ich hab’ noch einen Rest Whisky und so ’n Wasser. M: Schütt’s zusammen!

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Dialog 11: In der Kneipe

DRAUFGÄNGER – (der Wassertrinker: W; der Biertrinker: B) B: Kann ich mein Glas hier mal abstellen? W: Klar. B: Danke! W: Ist voll heute. B: Ja, um diese Zeit immer. W: Das hab’ ich gar nicht erwartet. B: Dachtest du, wir sind schon ausgestorben?

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Dialog 10: Am Bahnhof

EIN KIND VON TRAURIGKEIT – (der Freier: F; der Stricher: S) F: Du …, du hast ein gutes Gesicht. S: Watt hab ick? F: Ein gutes Gesicht. S: Komische Art, een anzuquatschen. F: Stimmt aber. S: Lass ma, ick wees ooch, wie ick wirke. Willste watt oda nich? F: Ja. S: Watt, ja? Über den Mut von dein’ erstn Satz biste wohl so ermattet, dass de nu nich mehr weita weeßt.

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Dialog 9: Im Bett

ALLES IN ORDNUNG – (der rechte im Bett: R; der links im Bett: L): R: Du schläfst doch nicht mehr. L: Hmm. R: Ich hör’ genau an deinem Atem, dass du nicht mehr schläfst. L: Hmm. R: Den ganzen Tag über sehen wir uns nicht, abends kommst du spät nach Haus und morgens tust du jetzt noch so, als ob du schläfst. L: Hmm. – So wach wie du bin ich jedenfalls noch nicht.

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Dialog 8: Im Café, Berlin-Mitte 1989

ES WIRD SCHON – (der aus dem Westen: W; der aus dem Osten: O) O: Is’ ja schade, dass du schon um neune wieder rüber musst. Ich hatte gedacht, wir könnten noch dezent essen gehen. Es gibt jetzt bei uns ein neues Lokal, das ist fast wie bei euch. W: Was mir auffällt bei euch im Ostblock: Die Restaurants sind alle so riesig.

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Dialog 7: Im sechsten Himmel

BAUMEISTER DES GLÜCKS – (der Wohnungsinhaber: W; der Gast: G) G: Wie oft kannst du eigentlich? W: Werden wir ja sehen. G: Ist das ... ist das immer so bei dir?

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Dialog 6: Im Restaurant

DEINE AUGEN – (ein Feinschmecker: F; ein Allesfresser: A) F: Ich hab’ gewusst, dass du das bestellst. A: Ich hab’ gewusst, dass du es von mir erwartest. F: Ich erwarte nichts mehr von dir.

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Dialog 5: An der Theke

DER REST – (ein Fremder: F; ein Gast: G; der Barkeeper: B) G: Du gefällst mir. F: So, wie du mich die ganze Zeit angestarrt hast … G: Was machst du?

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Dialog 4: Zu Besuch

MANN GEGEN MANN – (ein Dunkler: D; ein Blonder: B) D: Also, ich glaube, ich geh’ dann. B: Oh, entschuldige! Ich bin wohl etwas eingeschlafen. Das passiert mir immer am Sonntagnachmittag.

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Dialog 3: Im Park

STERNSTUNDE – (ein Lederkerl: L; noch ein Lederkerl: LL) L: Na? LL: Na. L: Kommst mit zu mir? LL: Wo wohnst ’n du?

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Dialog 2: Am Telefon

NICHTS BESONDERES – (der, der anruft: A; der, bei dem es klingelt: K) K: Hallo A: Martin? K: Ja? A: Stefan. K: Stefan! Nummer unterdrückt. Geh ich sonst gar nicht ran.

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Dialog 1: Bei Tisch

GOLDENE HOCHZEIT – (ein Gast: G; seine Tischdame: T) T: Und Sie sind also Willies Enkel, der Enkel vom wilden Willie? – Kaum zu glauben! G: Ist er so genannt worden? T: Ja, so haben wir ihn immer genannt, weil er – also, er war schon ein toller Hecht. Und ein fabelhafter Hockey-Spieler. Spielen Sie auch Hockey?

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#6 – Das Fehlen von Überhöhung

Brief vom 30.09.’83 an Pali – Teil 2 Nach dieser Nacht war mir nach Höfischem. Bei strahlend schönem Wetter schwänzte ich die Schule und fuhr mit Irene nach Versailles. Es wurde der schönste Tag mit ihr: im riesigen, puttengesäumten Garten, im Restaurant unter Kastanien, im angeregten Gespräch. Das Terrassenrestaurant im Park von Versailles kittet jede Ehe, selbst die ödipalste. Schon der Vortag in den Winkelgassen Montmartres hatte ‚heitere Urlaubsstimmung‘ geatmet. Heute nun war alles Friede und Freude.

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#5 – Das kleine Reich – der große Krach

Brief vom 30.09.’83 an Pali – Teil 1 Also wirklich der letzte Tag? Der übliche Block sträubte sich: Er blieb versehentlich zu Hause. ‚Zu Hause‘ – wie das klingt! Der Stift sträubt sich. Er verweigert den Dienst.

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#4 – Eine fremde Welt

Brief vom 23.09.’83 an Pali – Teil 2 Ich war ruhig. Krank und krankhaft, aber ruhig. Als Erstes gab ich gleich eine Ladung vom Hamburger Hausarzt verschriebener todsicherer Durchfallstopper in flüssiger Form von mir, dann dachte ich: „Es hilft nichts – ein hiesiger Arzt muss her!“

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#3 – Absturz

Brief vom 23.09.’83 an Pali – Teil 1 Der Himmel ist leer, mein Kopf auch. Der erste schöne Tag, wolkenlos. Als ich vorhin aus dem Haus trat, war Paris plötzlich so, wie ich es von meinen früheren Reisen her kannte: heiter und sonnig.

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#2 – Totensonntagseuphorie

Paris, Totensonntag ’81: Pali, nun ist es halb fünf. Mein letzter Tag in Paris, mein letzter Tag ‚unterwegs‘ in diesem Jahr, ist fast vorbei. Allerspätestens in zwei Stunden muss ich das Taxi zum Flugplatz besteigen. Ich sitze in einer Tages-Lederkneipe und genieße die Blödsinnigkeit, zwischen Männern, die hier auf flotte Anmache rumhoffen, zu schreiben.

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#1 – Opa? – Nein, danke!

1983 – ich sage gern – ‚lebte‘ ich in Paris, denn das tat ich wirklich, so kurz die Zeit auch war. Damals war der Klimawandel noch kein allgemein anerkanntes Problem, Rassismus fand aus heutiger Sicht überall statt, oft ohne böse Absicht, und Männer und Frauen, die sich im falschen Körper wähnten, galten als so kleine Minderheit, dass sie im öffentlichen Diskurs nicht vorkamen.

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Gereimtes und Ungereimtes

Schnepfenjagd

Wir sind am See. Die Hunde kläffen heiser. Vereinzelt schon ein Flattern und ein Schuss. Folgte die Kugel jenem Schatten, oder schreckte sie ihn auf? ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Das Gasthaus ‚Zur Erinnerung‘

Ich kenn’ und liebe eine Schänke, da gibt es nur todbringende Getränke. Das Bier, der Schnaps, der Wein – und selbst das Wasser muss vergiftet sein ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Korrespondenz

Die Birnen hängen tief, die gelben Birnen, tief in den Herbst, der fern schien. Jeder Brief, den wir beschrifteten, verwischt in Tinte ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Unsere Freunde, die Tiere

Wo sie trampeln, wo sie flattern, klecksen sie und scheißen. Sie krächzen, sie fauchen, sie bellen, sie blöken, sie spucken, sie kratzen, sie beißen ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Ein Herbstgedicht

Bunt tropft, versickert im Geraschel, tiefbrauner Duft Einmütigkeit. Still ruht das Land, stumm schweigt im Blau die Wolke ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Auskristallisiert

Alles ist messbar, längst auch die Gefühle. Die Isolierung, die uns nie misslang. Schönheit, zerlegt in tausend Moleküle. Die Sicherung, die lange schon zersprang.

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Gereimtes und Ungereimtes

STADTPARK

Rasenflächen, Blumenbeete, Banken zwischen hohen Stämmen, Mütter, die die Jungen kämmen, deren Haar das Spiel zerzaust hat.

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Gereimtes und Ungereimtes

ANGRIFF

Plötzlich ist sie da, in eisiges Dunkel geschüttet. Magre Vernunft welkt dahin. Fahl blitzen Irrlichter.

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Gereimtes und Ungereimtes

Gesang ohne Stimme

Zu den vielen Talenten, die ich nicht habe, gehört das Singen. Das Singen gehört außerdem zu den wenigen Begabungslosigkeiten, über die ich mich kaltschnäuzig hinweggesetzt habe.

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Gereimtes und Ungereimtes

Sonntag

Der fromme Bürger strebt zur Kirche, der Strolch schläft lange und träumt wirr ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Dasselbe

Sie spricht mit ihm – sie kann auch schweigen –, allein die Art, wie sie dort sitzen, wie ihre Hand ihn streift, wie sie ihn ansieht.

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Gereimtes und Ungereimtes

Alte Fotos

Mehr Weltanschauung habe ich im Augenblick nicht zu bieten. Deshalb jetzt Gedichte, überwiegend aus meiner Abiturzeit: ich hoffe, nicht bis zum Erbrechen, sondern bloß, bis ich mit der nächsten Reisebeschreibung fertig und zufrieden bin.

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Gereimtes und Ungereimtes

STICH

1966 war ich noch ganz bei Goethe und Beethoven und ich liebte Genremalerei und Kupferstiche. Diese so gar nicht auf 1968 zulaufende Einstellung habe ich selbst „hinterfragt“, ein Wort, das damals Karriere machte.

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Gereimtes und Ungereimtes

DIE NÄCHSTE STATION

1966 hörte ich auf, Jura zu studieren, schrieb zwei Sonaten, ein Orchesterstück, viele Chansons und dauernd Gedichte. Vorher war ich jeden Tag mit der S-Bahn zur Uni gefahren.

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Gereimtes und Ungereimtes

MOSAIK

Meine Gedanken zur Europa-Reise von 2015 stehen jetzt im Blog. Mit dem nächsten Komplex bin ich noch nicht fertig, aber ich möchte, um nicht still zu halten, die Wartezeit halbwegs seriös überbrücken. Da fange ich mal an mit einem Gedicht, das ich 1966 schrieb. Ein Beitrag zum Thema „Einst und jetzt“.

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Gereimtes und Ungereimtes

Einunddreißigster Zwölfter

Silvester ist des Jahres Schwanz. Die Tänze fordern auf: „Let’s dance!“ Zum Schlussfest ruft die ganze Innung, doch ein Verdruss versaut die Stimmung: ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Judas

Wir sagten Blicke, sprachen Gesten, zahllos. Wir nannten Bilder „Bilder“ ohne Namen. Kaum war die Zunge Mittler, nie das Schweigen Schranke, wir brachen unsre Worte – unser Brot.

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Gereimtes und Ungereimtes

ABENDLIED

Genug geschlafen, genug gewacht, genug gelebt, genug gelacht. Genug gesehen, gehört, gedacht – genug verträumt, genug versäumt; genug gemacht.

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Gereimtes und Ungereimtes

BIOGRAFIE

Rangeklotzt – hinge*****, oft von allem ange*****: blind ins Leben reingeschickt, irgendwann mal reinge*****, reingewaschen in der Taufe: gleich vom Leben in die Traufe.

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Gereimtes und Ungereimtes

ABSCHLIFF

Nur selten schwimmt in deinen Augen jenes Lächeln, häufiger verbirgst du es, oft wird es dir nicht einmal mehr bewusst. Du spürst den Anlass für ein Lächeln nicht mehr auf, so hast du dich daran gewöhnt, es zu ersticken.

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Gereimtes und Ungereimtes Religion

Himmelfahrt/Vatertag

Jesus flog rauf zu seinem Vater: „Mir reicht’s jetzt. Lass mich kommen!“, bat er. „Ich bin gestorben für die Leute, nun will ich aber weg, noch heute!“

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Gereimtes und Ungereimtes

Zehn Typen

Ich sag’s ganz klar: Ich find’ mich gut, was soll ich mich da zieren? Die Leute stieren, wenn ich im off’nen Wagen fahr’ bei lauter Musik – wunderbar. Tut gut! Ein bisschen Glück, ein bisschen Mut ...

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Gereimtes und Ungereimtes

Sommerschwalben

In ihren nicht sehr runden Kreisen wurde viel gelacht, Kaviar und Curry-Wurst waren die Speisen, alles, was Spaß macht, wurde gemacht, und manchmal wurde auch nachgedacht.

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Gereimtes und Ungereimtes

Notbehelf

In einem meiner Kommentare, den hoffentlich keiner gelesen hat, behaupte ich, am 2. Januar würde der nächste Reisebericht ins Netz gehen. Stimmte nicht. Aber Fake ist ja zeitgemäß.

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Gereimtes und Ungereimtes

Buchhit II – Resteessen

Weil ja alles, was erfolgreich ist, zur Serie aufgebaut werden muss, kommt hier der Nachschub, den ich bei den ersten 50 Titeln aussortiert hatte. Resteverwertung!

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Gereimtes und Ungereimtes

Vorsatz

Nun steht wieder die sogenannte Weihnachtszeit vor der Tür und auf dem Kalender. Nun laufen die Leute wieder los, um viel zu kaufen. Über Konsum freut sich Mario Draghi: Da steigt die Inflation.

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Gereimtes und Ungereimtes

Auf dem Lande

Schwebt ein grauer Schmetterling über uferlose Seele. Liegt im Wald die Nachtigall, staubig, mit durchrissner Kehle.

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Gereimtes und Ungereimtes

Nur Karussell

In dir möcht' ich ertrinken, mich tief-tief in deine Arme stürzen, vergessen, was nicht deine Haut, nicht deine Haare mir erzählten!

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Gereimtes und Ungereimtes

Nullpunkt

Ich mag die warmen Sommernächte nicht! Ich hasse ihre Düfte, ihre Klänge, Versprechungen, die doch nur Wünsche bleiben, fahler als Mondlicht, klarer, falscher, wilder.

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Hanno Rinke

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