Religion
Pfingsten
Das Pfingstereignis, ‚Pentekoste – der fünfzigste Tag nach Pessach‘ gilt als Entstehungsdatum der christlichen Kirche. Da sorgt keine Geburt, kein Tod, keine Brotvermehrung für Schlagzeilen. Da saßen einfach fromme Juden aus Jesu Umfeld zusammen, um das Schawuot-Fest zu feiern – und plötzlich ‚hielt der Heilige Geist Einkehr in ihren Seelen‘. Man muss ihn sich ja nicht unbedingt wie eine Taube auf dem jetzt menschenleeren Markusplatz vorstellen. Jedenfalls: ‚Sie sprachen mit einer Zunge‘.
weiterlesenGottesliebe
Die „Atlantischen Turbulenzen“ sind fast vorbei, die Fastenzeit ist es auch. Doch bevor wir uns mit anderen wichtigen Themen befassen, feiern wir erst mal die Festtage, wie sie fallen.
weiterlesenKarfreitagsbotschaft
Aus Ehrerbietung dem Christentum gegenüber schweige ich jetzt von der Kreuzigung bis zur Auferstehung.
weiterlesenDummheit
Dummheit gilt bei der Bewältigung von Problemen eher als Nachteil, es sei denn, man findet als Blondine einen hilfreichen Millionär, der noch dümmer oder verblendeter ist als man selbst.
weiterlesenstraßenfest
Jetzt streiken schon die Schüler. Für die Umwelt. Der Umweltschutz treibt immer mehr Menschen um. Und dann auf die Straße. Sich bedroht zu fühlen ist ein positives Gefühl, weil Bedrohungen im Allgemeinen die Lethargie beenden und eine Handlung auslösen, nur nicht bei dem Kaninchen, das schreckensstarr vor der Schlange hockt.
weiterlesenSonntagspredigt (2) am Mittwoch
So skeptisch bin ich gar nicht. Ich sehe es ein, wir müssen an die Zukunft denken, und darum fordere ich: nur noch Atomkraftwerke! Die haben keinen CO₂-Ausstoß, machen uns unabhängig von den Arabern und den Russen und sind viel billiger als diese lächerlichen, teuren, uneffektiven Solar-Anlagen.
weiterlesenSonntagspredigt (1)
Seltsam. Sonntags ist mir immer so allgemeingültig zumute; das muss noch von der Zeit herrühren, als ich – von meinen Eltern unaufgefordert – vor dem Altar den Leib Christi zum Frühstück verspeiste und immer diese leise Befürchtung hatte, dass die anschließende Zeit ohne die von Montag bis Sonnabend üblichen schulischen Verpflichtungen dazu führen würde, sich Gedanken zu machen.
weiterlesenDie letzten Dinge (2)
Kaum einer will ja noch weiterdenken als bis zur nächsten Wahl oder weiterlesen als bis zum Ende des Displays. Stimmt eigentlich nicht. Viele machen sich Sorgen: um manipulierte Nahrung, um abgeholzte Regenwälder und abgeschmolzene Polkappen, um Diesel und Feinstaub, um rechtes Gedankengut, um Altersarmut in dreißig Jahren, um die Zukunft also. Andere haben Sorgen: in der Gegenwart.
weiterlesenDie letzten Dinge (1)
Ich kann nicht länger schweigen! Obwohl ich es mir auferlegt habe: Ein Gelübde auf Zeit, doch die ist jetzt um. Zu viel hat sich inzwischen neben Cholesterin in meinem Inneren aufgestaut, und, so unterschiedlich die Todesmöglichkeiten auch waren, die ich mir mit wohligem Schaudern immer wieder mal für mich zurechtfantasiert habe ... aber an meinen ungeäußerten Gedanken zu ersticken, das passte noch nie ins Schema.
weiterlesenAbgesang
„Der Sinn des Lebens“ ist – abgesehen von Monty Python – nur den Gläubigen bewusst, nicht den Denkern. Das muss Denker, Schwätzer, schweigende Mehrheiten und zu Koalitionen verurteilte Regierungen nicht davon abhalten, sich und ihren Kindeskindern eine atomspaltungsfreie Welt mit Maissprit aus afrikanischen und südamerikanischen Demokratien zu wünschen und überhaupt das Leben aller so gestaltet zu wissen, wie es allen gefällt ...
weiterlesenEin frommer Mann
14.September 1507
Mein Herr und mein Gott,
geheiligt werde Dein Name. Ich stamme, wie es Dein Wille war, aus einer einfachen Familie von Gerbern, aber Du hast mir in Deiner großen Weisheit und Güte einen anderen Weg gewiesen.
Danach
Mit achtzehn fing ich an, nichts denken zu wollen, genauer: ‚nichts‘ denken zu wollen. Es gelang mir schon deshalb nicht besonders gut, weil ich mich davor fürchtete, dass ich damit womöglich nicht wieder aufhören könnte.
weiterlesenHimmelfahrt/Vatertag
Jesus flog rauf zu seinem Vater: „Mir reicht’s jetzt. Lass mich kommen!“, bat er. „Ich bin gestorben für die Leute, nun will ich aber weg, noch heute!“
weiterlesenOstern: zwischen glauben und suchen
Also, als ich sechs war, da feierte ich mit allen anderen Katholiken, dass Jesus zwar gestorben war, aber nicht so ganz. Dass er, obwohl er tot war, nach drei Tagen wieder aufstehen konnte, hielt ich nicht der Medizin zugute, sondern seinem Vater, der sich auf diese Weise wohl dafür entschuldigen wollte, dass er ihn zu jenen Schreckensgeschöpfen runterbeordert hatte ...
weiterlesenWEIHNACHTEN
Das Datum ist fiktiv, aber die Volkszählung hat unter Augustus tatsächlich stattgefunden. Es werden also Menschen, auch Schwangere, notgedrungen von hier nach da und von Nazareth nach Bethlehem unterwegs gewesen sein.
weiterlesenVon Katzen und Käuzen
Jeden Mittag besuchte uns in Meran auf unserer Essterrasse eine Katze, uneingeladen, aber willkommen. Sie will rumliegen, fressen und, nur wenn sie rollig ist, obendrein Sex.
weiterlesenDas Ärgerliche an Glücksgefühlen
Samenerguss fühlt sich im Allgemeinen schön an. Im Westen teilen Männer ab dem vierzehnten Lebensjahr ihre Lust oft mit willigen oder vergewaltigten Partner(inne)n, und sie hoffen während der Ekstase, diese angenehme Empfindung allein oder in Gesellschaft bis ins Rentenalter wiederholen zu können, immer wieder.
weiterlesenWas war, was ist und was wahr ist
„Allah verlangt von uns im Vers 180 der 7. Sura, dass wir Ihn mit Seinen ‚Schönsten Namen‘ (Al-Asma'u-l-husna) anrufen. Es ist daher ratsam, dass wir in unseren Bittgebeten Seine Schönsten Namen in Verbindung mit unserem Anliegen bringen.“ (Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul)
weiterlesenFronleichnam
Fronleichnam war das letzte – nun sind die Feste erst mal durch bis Allerheiligen. Während man zu Weihnachten Lebkuchen isst und zu Ostern Schokoladenhasen die Ohren abbeißt, lässt man sich zu Fronleichnam den Leib des Herrn schmecken. Die Bedeutung dieses Festes kennen noch weniger Menschen als die von Pfingsten, wobei ja selbst Weihnachten immer mehr vom gleichnamigen Mann bestimmt wird als vom Christkind. Wenn man dagegen den Mann auf der Straße nach der Bedeutung des Festes fragt, so wird der höchst selten antworten, dass Papst Urban IV. 1264 seines Wissens nach Fronleichnam zum Fest der Gesamtkirche erhob, um die mit Hilfe der Transsubstantationslehre jedem zur (Selbst-)Verständlichkeit gewordene Eucharistie zu feiern.
weiterlesenOstern, hasenlos
Immer wieder höre ich vom Glauben abgefallene Menschen sagen: „Gott hat Auschwitz zugelassen!“, „Gott hat das Elend der Flüchtlinge nicht verhindert!“, „Gott hat das Wetter so schlecht gemacht, dass ich die Eier drinnen verstecken musste, nun glaube ich nicht mehr an ihn.“ – Warum nicht? Um Gott zu bestrafen? Dass das kein ‚Lieber Gott‘ ist, mit dem wir es zu tun haben, wissen wir doch spätestens seit der Sintflut.
weiterlesenAufruhr im Massengrab
Pünktlich um sechs Uhr dreiundfünfzig, wie immer, stand das unappetitliche, fromme Fräulein auf, wusch sich nicht, putzte sich nicht die Zähne, zog sich etwas Hässliches an, aß eine Scheibe Roggen-Mischbrot mit Pflaumenmus und trank dazu eine Tasse mit warmem Wasser aufgegossenen Instant-Kaffee.
weiterlesenStatt Gebet
Maria und Joseph waren keine orientalischen Flüchtlinge; nur Reisende mit schlechter Planung. Wäre Joseph mit seiner hochschwangeren Begleitung schon am vierten Advent von Nazareth aus aufgebrochen, dann müssten die beiden die Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht mitten unter dem Vieh zubringen. Eine äußerst unsterile Geburt. Wer die überlebt, der muss wohl Gott sein.
weiterlesenPfingstbotschaft
Wir beklagen immer die Ungerechtigkeit dieser Welt und fragen uns, warum Gott dagegen nicht einschreitet, also, ich frage das nicht, denn er hätte das ja alles von vorn herein anders einrichten können, wenn ihm danach gewesen wäre – aber gläubige Christen fragen das, bange, wenn auch zuversichtlich, weil die Bibel und erst recht ihre Ausleger immer eine Antwort wissen. Was ich mich ohne Quellenstudium allerdings doch frage, ist: Wie ungerecht ist die Welt denn nun wirklich?
weiterlesenPfingsten!
Bis auf die FDP waren vor zehn Jahren alle damals angesagten Parteien – die Kirchen und die Gewerkschaften sowieso – dagegen, dem Pfingstmontag den Status eines Feiertages abzuerkennen. Ach! Nicht mal im katholischen Italien wird an Pfingstmontag blau gemacht, außer in Südtirol, aber natürlich im faulen Griechenland.
weiterlesen