8. Kapitel: Trentino/Alto Adige

Nun waren wir wieder im Trentino, noch am See, aber schon auf K.-u.-k.-Gebiet. Wenn die ‚Strada Statale 45bis‘ und das Navi den Autolenker von himmlischen Höhen hinabschicken nach Riva, dann muss er sich auf andrängende Touristenschwärme gefasst machen. Dem gilt es schnellstmöglich zu entkommen, und zwar nicht südlich nach Malcesine, wo selbst Goethe seit 1786 nicht mehr gewesen ist, sondern nördlich, die Passstraße hinauf Richtung oberes Etschtal, italienisch: Alto Adige.

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#8.9 Die Menschen und ihre Götter

Während ich das schreibe, höre ich die Abendglocken aller drei Kirchen läuten: ein vertrauter Klang, der nicht fordert, jedenfalls mich nicht, nicht mehr. Mich ruft kein Muezzin zum Gebet, aber ich sehe ein, dass Menschen, denen es weniger gut geht als mir, mit Geboten und Verboten besänftigt werden müssen, damit sie ihr Schicksal ertragen ...

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#8.8 Mehr oder weniger

Torsten aus Osnabrück, von dessen versautem Vorschlag mir Rafał geflissentlich berichtet hatte, ging mich wenig an. Vorbei. Bernstein wollte am Morgen immer genau wissen, wer wie die Nacht mit wem verbracht hatte.

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#8.7 Die Verantwortung der Kassiererin

‚Unterwegs‘ zu sein bedeutete, als wir Anfang August in der Freien und Hansestadt Hamburg auf Reisen gingen, etwas ganz anderes als jetzt, da wir in der österreichisch-italienischen Welt Merans eingetroffen sind. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich wirklich verschwenderisch gewesen, doch leider hatte ich das nicht mal angemessen genießen können. Wieso nicht? Sollte da womöglich etwas Freudlos-Protestantisches in mir schlummern? Mein Stammbaum sagte: „Nein“. Ich sagte: „Mein Preußentum ist schuld.“ Shopping-Queen werde ich wohl nie.

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#8.6 Porsche für Südtirol

Von da an lief alles nach Plan, also nicht erzählenswert. Wir liefen mit Silke den Tappeinerweg entlang und aßen im Garten von ‚Schloss Labers‘, mit Blick auf Meran.

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#8.5 Silke soll was zu essen kriegen

Da meine Mittagsschläfe lang sind und ich ja auch meine Stimme für die abendliche Lyriklesung schulen muss, komme ich nur selten früher in meinem Elternhaus an, als ich den Aufschnitt aus dem Kühlschrank zu nehmen habe. An solch raren Tagen erklimme ich dann die Treppe zum ersten Stock, von wo her ich erregtes Stimmengewirr wahrnehme ...

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#8.4 Wie es im Paradies so zugeht

Mit Rücksicht darauf, dass du schon immer ein unmoralischer Mensch warst und mit zunehmendem Alter immer mehr wirst, beende ich mein seichtes Sonntagsgeplänkel und komme zum Ernst des Wochentäglichen ...

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#8.3 Möglichst nicht ermordet werden

Gleich zu Beginn der Reise galt es, eine dramatische personelle Entscheidung durchzusetzen: Bei meinen Eltern waltet Frau Resi mit ihrem sardischen Gatten Fausto. In meiner Wohnung säubert traditionsgemäß Maria, ihr Mann Toni mäht den Rasen.

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#8.2 Im übergeordneten Sinne

Für diesen Aufenthalt hatten wir uns vorgenommen, wieder mehr spazieren zu gehen. Im Sommer hatten wir überwiegend träge im Garten gelegen, ich hatte gelesen und geschrieben, statt die Beine zu bewegen und mein Herz von den Schönheiten der Natur bewegen zu lassen.

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#8.1 Erster Weltkrieg, letzter Versuch

Dann waren wir wieder im Trentino, noch am See, aber schon auf K.-u.-k.-Gebiet. Wenn die ‚Strada Statale 45bis‘ und das Navi den Autolenker von himmlischen Höhen hinabschicken nach Riva, dann muss er sich auf andrängende Touristenschwärme gefasst machen.

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Haben Sie Freude an meiner Vergangenheitsbewältigung? Dann gefällt Ihnen womöglich auch, was mich in der Gegenwart beschäftigt. Zu der äußere ich mich sonntags. Am Sonntagabend stehen immer drei neue Beiträge von mir im Netz. Dieses literarische Kleeblatt kröne ich gern mit Aktuellem. Meinen Neubrief können Sie abonnieren. Er nennt sich: ‚Newsletter‘.


Hanno Rinke

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