01 – Judas

Ein Blick auf den Anfang von Jesu Ende, wie ihn der Vatikan bisher noch nicht geworfen hat.

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#9

„Jesus saß im Garten unter einem Myrthenstrauch. Die anderen waren bei ihm. Er sah auf, als ich durch das Tor trat, und in seinem Blick lag Misstrauen, zum ersten Mal. Niemals hatte mir ein Blick so weh getan.“ Judas schwieg.

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#8

„Am Montagmorgen gingen wir wieder nach Jerusalem. Am Abend vorher war die Lage schon bedrohlich geworden. Wir waren nur knapp davongekommen. Aber die Stadt zog Jesus an wie der Abgrund den Lebensmüden.“

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#7

„Wir saßen beisammen. Die Sonne war untergegangen, und die Hähne hatten aufgehört zu krähen. Petrus nickte beflissen zu allem mit dem Kopf, was Jesus sagte, ein richtiger Knecht, wie der HERR ihn braucht. Ich saß in der Ecke, etwas abseits und sah aus dem Fenster. Draußen war noch ein Leuchten, geheimnisvoll, unbestimmbar.“

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#6

Behutsam setzte sich Maria Magdalena auf den Rand des Bettes, dicht neben seinen Kopf. Er öffnete die Augen. Sein Blick tat weh. „Seit wann seid ihr wieder hier?“

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#5

„Es wäre besser für mich gewesen, wenn ich später geboren worden wäre. Dann hätte ich nur glauben müssen, was ich nicht zu sehen brauche. – Und doch habe ich an ihn geglaubt, auch so. Als Gott? Ich glaube, dass er glaubt, Gott zu sein. Doch ich hatte eine so ganz andere Vorstellung davon, wie Gott sein würde, wenn er leibhaftig zwischen uns tritt.“

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#4

„Und da kam Jesus. Er soll gesagt haben: ‚Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.‘ Seine Lehren sollten neu sein und tröstlich. Er brachte Menschen dazu, ihm zu folgen, ihr Leben zu ändern. Ich wollte ihn sehen.“

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#3

„Hör zu! Ich erlaube dir nicht, so zu reden.“ Maria Magdalena war aufgebracht. „Du kommst zu mir mitten in der Nacht. Du bist verstört. Ich nehme dich auf. Wenn du müde bist, dann schlaf! Wenn du sprechen willst, sprich!“

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#2

Maria Magdalena schob ihren Kopf durch den Spalt. „Judas! Was willst du, mitten in der Nacht?“ „Lass mich ein. Bitte!“

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#1

‚Es kam nun der Tag der süßen Brote, an welchem man mußte opfern das Osterlamm. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Osterlamm, auf dass wir's essen. Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir's bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in das Haus ...‘ ‚Es kam nun der Tag der süßen Brote, an welchem man mußte opfern das Osterlamm. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Osterlamm, auf daß wir’s essen. Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir’s bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in das Haus, [...]‘

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