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Wir beklagen immer die Ungerechtigkeit dieser Welt und fragen uns, warum Gott dagegen nicht einschreitet, also, ich frage das nicht, denn er hätte das ja alles von vorn herein anders einrichten können, wenn ihm danach gewesen wäre – aber gläubige Christen fragen das, bange, wenn auch zuversichtlich, weil die Bibel und erst recht ihre Ausleger immer eine Antwort wissen. Was ich mich ohne Quellenstudium allerdings doch frage, ist: Wie ungerecht ist die Welt denn nun wirklich? Da muss man so vieles zusammentragen, bevor man abwägt, dass man zum Abwägen schon fast nicht mehr kommt. Ich begnüge mich mit ein paar Beispielen:
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Verkäuferin, 38, allein erziehend, dicke Beine, wunderschönes Haar, großer Bekanntenkreis, beliebt, Diabetes, nymphoman, chronische Nebenhöhlenentzündung, Wohnblock in Sofia.
Mädchen, 12, Tochter wohlhabender Eltern, schielt, Heuschnupfen, schüchtern, jüngere Schwester mongoloid, begabte Balletttänzerin, Klassenbeste, Holzhaus in Norwegen.
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Mann, 72, unglücklich verheiratet, mit älterem Sohn verfeindet, zweiter Sohn gerade geschieden und bankrott, exzellenter Golfer, leidenschaftlicher Leser, Asthma, weitläufige Villa auf Sardinien.
Witwe, 61, attraktiv, eloquent, misstrauisch, Panikattacken, passionierte Malerin, Stauballergie, Migräneanfälle, zerstritten mit der Tochter, Alkoholikerin, lebt bei der Familie ihres Sohnes in Sydney.
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Student, 22, schwul, klein, hässlich, sarkastisch, hochintelligent, Minderwertigkeitskomplexe, körperlich fit, nobelpreisverdächtig, Universität Uppsala.
Mann, 39, arbeitslos, glückliche Ehe, drei fröhliche Kinder, einen Arm bei Unfall verloren, Angehöriger verfolgter Minderheit, Lehmhütte in Nigeria.
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Junge, 14, hochbegabter Pianist, Sprachgenie, athletische Figur, edle Gesichtszüge, epileptische Anfälle, lebt auf dem Gut seiner fürsorglichen Eltern in Argentinien, blind.
Juristin, 48, schlank, groß, erloschene Ehe, leuchtend blaue Augen, erfolgreich, unglücklich verliebt, Bulimie, Sohn drogenabhängig, Penthouse New York.
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Wirt, 51, unscheinbare Frau, anspruchsvolle Geliebte, solide Stammkundschaft, Glatze, schlagfertiger Humor, schwangere Tochter (Kindsvater unbekannt), jähzornig, Bandscheibenvorfall, Zentrum von Reykjavik.
Dame, 74, elegant, einsam, hochgebildet, tablettenabhängig, Kunstexpertin, Gicht, inkontinent, Palazzo in Venedig.
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Wer will tauschen? Wer will richten? Möge der Heilige Geist uns alle erleuchten, auf dass wir unseren eigenen Mix demütig ertragen.
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Danke, ich fühle mich jetzt sehr viel besser!!
Wer sich auf das Elend anderer stellt, ist obenauf.
Ich würde am liebsten die 74jährige in Venedig sein. Erstens wird sie vorher vermutlich ein gutes Leben gehabt haben und insgesamt erscheint mir tablettenabhängig und etwas Gicht für eine 74jährige ziemlich erträglich…
Und: wenn Gott offenbar schon ungerecht ist- sollte es dann eine Gesellschaft nicht versuchen, etwas besser zu machen?Z.B. eine Unfallrente und keine Verfolgung für den einarmigen Nigerianer???
Aus Osnabrück statt Venedig schöne Pfingsgtrüsse!
A..
Die Konstellation auf der Erde lässt die Vielfalt des Lebens zu. Der Mensch scheint eine Mutation zu sein.
Keine Tauschgeschäfte – weder zu Pfingsten, noch danach.
Interessant zusammengestellte Beispiele.
Die Fragen nach den Parametern, die Glück, Zufriedenheit und Gerechtigkeit zu bestimmen,
kann am Ende nur jeder individuell für sich selbst beantworten.
73,5-jähriger, 38 Jahre verheiratet, 2 zufriedene Töchter, immer zu wenig Geld, mehr als 30 Jahre mit Hanno befreundet – ungerechter geht es nicht.