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Denkabfall  —   TAGEWERK

Vorsätze

Jedem von uns wird in dieser Zeit einiges abverlangt. Vielen Berufstätigen, Alten, Einsamen sogar vieles. Anders geht es nicht. Oder doch? Das Problem ist: Vernünftig zu sein ist für die Gesellschaft und für die Politik unerlässlich. Aber den Einzelnen – auch die Einzelne – führt schiere Vernunft nicht bis hin bis zu dem, was beide sein könnten. ‚Er ist unter seinen Möglichkeiten geblieben‘, finde ich keinen Satz, den ich in meiner Grabrede hören möchte. Immer nur vernünftig zu sein, finde ich unvernünftig. Die Vernunft als eine erwägenswerte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, finde ich vernünftig. Etwas riskieren oder die angebliche ‚Nummer Sicher‘? Wer Geld hat und zwanghaft am Sparbuch festhält, ist bloß blöd. Das merkt er, wenn er auf den Börsenstand zum Jahreswechsel emporblickt. Gegen die Corona-Regelungen zu verstoßen, ist allerdings kein Zeichen von Befreiung, sondern von Verdummung. Wir müssen wählerisch sein mit den Strängen, über die wir schlagen wollen: Zu wissen, wann und wie, das ist weise.

31 Kommentare zu “Vorsätze

  1. Wie vernünftig das Querdenken meistens ist sieht man vielleicht am Beispiel des Verschwörungstheoretikers John Michael Posobiec in den USA. Der schlägt nun tatsächlich vor, man solle anstatt einer Impfung doch an einer Methode arbeiten die Bevölkerung einer abgeschwächten Form des Coronavirus auszusetzen und somit die Bildung von Antikörpern zu unterstützen. Man könnte sich als Drehbuchautor einer Satire kein idiotischeres Szenario ausdenken.

  2. Unvernünftig sein ist was Tolles, aber ich stimme zu, esw gab schonmal bessere Zeiten dafür als während einer weltweiten Pandemie.

  3. So schlauchend dieses Corona-Jahr war, es verwundert mich eigentlich eher, dass dies die erste weltweite Seuche ist, die unser Zusammenleben und unsere Gesellschaftsordnung auf die Probe stellt. Man hätte so etwas doch schon viel früher erwarten können.

    1. Nationale Pandemie-Notfallpläne gibt es ja eigentlich überall. Nur scheinen diese nicht gerade ausreichend zu sein.

      1. Das bezweifle ich auch. Zumindest das erste halbe Jahr dürfte keine allzu großen Veränderungen bringen.

    1. Laut rbb hält sich der Böllerverkauf in den polnischen Grenzstädten dieses Jahr aber auch sehr in Grenzen. Vielleicht ist das ja doch ein Schritt zu weniger von diesem unnötigen Geknalle.

    1. Ich hoffe Sie sind gut ins neue Jahr gerutscht Herr Rinke, vernünftig oder nicht. Alles Gute und vor allem viel Gesundheit!

      1. Ich möchte mich den zahlreichen Neujahrswünschen ebenfalls anschließen! Frohes Neues!

      2. Vielen Dank, Herr Friedrichs. Die Kombination aus Unvernunft und Gesundheit ist nicht leicht auszubalancieren, aber ich bin ja alt, also geübt.

  4. Ich bin in der Regel nie sonderlich erfolgreich mit meinen Vorsätzen. Aber man kann ja auch das ganze Jahr über noch dafür sorgen, dass man ein paar Sachen besser macht.

    1. Wichtig ist es, seine Vorsätze nicht zu verkünden: dann ist es weniger peinlich, wenn man sie bricht. Ich nehme mir zum Beispiel immer heimlich vor, nichts zu tun – und dann erwische ich mich doch dabei, emsig zu werkeln.

      1. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich unter Umständen im Nachhinein mit Erfolgen rühmen kann, die ursprünglich gar nicht als realistischer Vorsatz in Frage kamen 😉

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