Ich war wütend auf mich, dass ich statt Vorfreude Abschiedstrauer empfand. Bill war wütend auf sich, weil er seine Sonnenbrille im Auto vergessen hatte.
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Ich lauerte in mich hinein, ob es meine Stimmung weiter verschlechtern würde, dass ich von ‚PAN AM‘ first class (Arrangement wegen Transatlantik Business-Class) nach Houston auf ‚VIASA‘ Economy nach Caracas absteigen musste, und ich hatte vor, mir das sehr übelzunehmen, falls es meine Stimmung verschlechtert hätte. Beides trat dann auch ein. Ich fand, ich wäre auf solch eine Reise lieber erste Klasse gegangen und verachtete mich dafür. Dies auszukosten hatte ich lange Zeit, weil die Maschine nicht abflog. ‚VIASA‘, die venezolanische Staatslinie, hat zwei Airbusse. Der eine, der sonst Florida bedient, würde heute vom Präsidenten gebraucht, erklärte das Bodenpersonal, deshalb müsse der aus Houston ausnahmsweise in Miami Station machen, bevor er nach Caracas flöge.
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Das schien mir ohnehin angebracht, denn als die Maschine dann endlich startete, war sie nur ein fünftel voll, was den Stewards und Stewardessen offenbar den Eindruck vermittelte, es lohne sich gar nicht erst, mit dem Service zu beginnen. – Wäre es schön, wenn einem das egal wäre? So abgestumpft will man doch auch nicht sein. – Kurz vor der Landung in Miami brachten sie dann aber doch überraschenderweise ein warmes Essen und, viel wichtiger, Getränke. Beides wurde hastig wieder entfernt, kaum dass es serviert war, und dann landeten wir auch schon.
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Das letzte Mal, dass ich in Miami gewesen war, das war 1980.
Roland war eingeschnappt, redete nicht, drohte, die Reise abzubrechen, war erst in New Orleans wieder aufgetaut. Silke quengelte, dass er extra viel rauche, weil sie davon Allergien bekäme. 1978 war ich hier aus Fort Lauderdale angehetzt gekommen. Bernsteins Manager Harry Kraut war schon vorher in andere Richtung abgereist, der Zubringerbus war ausgefallen, und bei der daraufhin viel zu spät bestellten Taxe hatte unterwegs das Wasser im Kühler zu kochen begonnen. Warum muss immer alles so qualvoll sein?
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Am selben Terminal ging, verspätet, eine ‚PAN AM‘ nach Frankfurt. Ich lauschte dem Deutsch der Wartenden mit gemischten Gefühlen. Sie waren ferienbraun, aufgeladen und ergeben in ihr Schicksal, fortzumüssen. Sie flogen nach Norden; Bill und ich, wir flogen nach Süden. Annähernd drei Stunden durch die Karibik. Vorbei an Cuba und Nicaragua und Panama. Ich war mehr ergriffen von den Schlagzeilen, die ich im Kopf hatte, als von dem blassen bisschen Land dort unten und dem immer dunkler werdenden Meer. Wir landeten – wie schon am Abend zuvor – bei völliger Finsternis. Ich glaube, ich mag das nicht. Und doch erhöht es das Geheimnis des Neuen, die Spannung des Erwachens.
Ich kaufe mittlerweile nur noch Billigsonnenbrillen weil ich weiss, dass ich sie eh spätestens nach zwei Wochen verliere.
Armen Ray-Ban!
Ich rede mir immer ein, dass man auf teurere Brillen auch besser aufpasst. Immer geht die Theorie allerdings auch nicht auf.
Leere Maschinen sind so eine Schande für die Umwelt. Heute mehr denn je. Man versteht die Planung einfach nicht.
Kommst das denn überhaupt noch vor? Ich hane das selbst noch nie erlebt.
Die Airlines haben natürlich auch nur bedingt Einfluss darauf, wieviele Menschen einen bestimmten Flug buchen. Vorsorglich 10% überbuchen wie Ryanair das macht führt in der Regel auch nicht zu besserer Laune.
Wenn die Strecke ausgewiesen ist, muss die wohl auch nach Plan geflogen werden. In Quasi-Diktaturen ist das vielleicht sogar eine Prestige-Frage. Venezuela hat sich außerdem noch nie um die Umwelt geschert. Da demonstrieren die Menschen nicht für saubere Energie, sondern für Lebensmittel in den Regalen.
Völlige Finsternis in der Stadt macht mir nicht viel los. Auf dem Land, wo man wirklich seine eigenen Füße nicht sieht und die ganzen Naturgeräusche auf einmal wie verstärkt erscheinen, gruselt es mich hingegen.
Ist nicht eine lichtlose Stadt merkwürdiger als eine dusteres Einöde? Keine Neon-Reklame, keine Straßenbeleuchtung? Stromausfall oder Weltuntergang?
So habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Da ist natürlich etwas dran.
Ich glaube diese Art von völliger Dunkelheit in der Stadt kenne ich gar nicht.
In so einer Situation würde ich auch eher an Krieg/Apokalypse denken.
Hahaha das jastige servieren und wieder abräumen kommt mir bekannt vor. Ich erinnere mich allerdings nicht mehr an die Airline. Das muss China Eastern oder Aeroflot gewesen sein. Beides schlimm.
Mit China Eastern habe ich eigentlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Leckereres Essen als anderswo und die Kabine war auch völlig in Ordnung. Oft hat man einfach auch Glück oder Pech beim jeweiligen Flug.
Wie ich schon sagte: Das Schöne ist besser zu erleben, das Schlimme ist besser zu erzählen.
Das ärgerlichste ist natürlich das Herabstufen aus der First Class. Da hätte ich mich auch geärgert.
(…obwohl ich noch nie First Class geflogen bin)
Bei fünf Personen in einem Airbus verschwimmen die Unterschiede ein wenig.
De Manager-Namen Harry Kraut hätte man sich auch im Roman nicht besser ausdenken können 😉
Hahahaha, das stimmt!
Ach Gott, an die Zeiten von PAN AM kann ich mich noch erinnern. Wie lange fliegen die schon nicht mehr? Dass muss doch mittlerweile fast 30 Jahre her sein…
Ich glaube 91 war der letzte reguläre Flug.
Keine Airline, aber ich bin sehr gespannt wie Boeing mit dem Imageschaden durch die beiden abgestürzten Maschinen klarkommen wird.