DIE ELF
0. Vorwort
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DIE ELF
‚DIE ELF‘ – Leben ohne Gewissensbisse
Zweiter Weltkrieg. Ein katholischer Nazi – eine polnische Jüdin. Er überlebt im Schützengraben. Sie überlebt im Berliner Versteck. Er macht ihr ein Kind und kommt ins Gefängnis. Er kommt wieder frei und heiratet sie. Das Kind bin ich, die personifizierte Wiedergutmachung. Ein Leben ohne Gewissensbisse.
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DIE ELF
#0.1 | Kampfansage
19. Juni 2023: mein Geburtstag. Mein Gott! Siebenundsiebzig! Unser aller Gott. Niemandes Gott. Ein Mas‚gott‘chen vielleicht. – Kalauer sind okay, aber abergläubig bin ich nicht.
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1. Kapitel: MINUS ELF
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DIE ELF
#1.1 | Der liebe Gott und das schwarze Loch
Als Gott die Erde in sechs Tagen erschuf und am siebten ausruhte, war die Welt noch in Ordnung. Inzwischen müssen wir uns, falls wir nicht lieber blöde bzw. bildungsfern bleiben wollen, mit dem Urknall und seinen Folgen auseinandersetzen.
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DIE ELF
#1.2 | Begehrliche Blicke als Straftatbestand
Zuerst haben die Zweibeiner auch nicht viel schlimmer gewütet als später die Heuschrecken, nicht mal, als Homo erectus schon das Feuer nutzte, um andere Geschöpfe zu braten oder zu verscheuchen. Aber nach und nach haben die Menschen ihr Potenzial potenzartig gesteigert, sodass wir heute da sind, wo wir sind. Noch verheerenderen Einfluss nahmen nur die Cyanobakterien.
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2. Kapitel: NULL
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DIE ELF
#2.1 | Umbenennungen
Irena hatte den Krieg überlebt und war weder ins KZ geworfen noch vergewaltigt worden. Nur aus ihrem polnischen ‚A‘ war ein deutsches ‚E‘ geworden: Irene.
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3. Kapitel: PLUS ELF
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DIE ELF
#3.1 | Was normal ist und was nicht
An den Geburtstag selbst erinnere ich mich nicht. Später habe ich mich gern als Außenseiter stilisiert, weil ich keine Tore schießen konnte. Noch heute träume ich, dass ich nach dem Ball trete und ihn nicht treffe.
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DIE ELF
#3.2 | Keine Asche-Wurst an Silvester
An meinem elften Geburtstag war ich in der sechsten Klasse: Mitschülerinnen, die meinem ‚Café zur schönen Aussicht‘ im Birnbaum gegenüber aufgeschlossen gewesen waren, hatte ich schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr ...
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DIE ELF
#3.3 | Acht Kostbarkeiten statt Gefängnis
Damals werde ich die Jahre wohl anders untergliedert haben, aber heute kann ich sie mir am besten daran merken, wie ich die Sommerferien verbrachte. Wo meine Mutter sich ihre Anregungen für die Reisen holte, weiß ich nicht. Für den Aufenthalt in Juan-les-Pins mit meinem Vater vielleicht in der ‚Vogue‘, für die Ferien mit mir sechs Wochen später sicher nicht.
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DIE ELF
#3.4 | Ahnungen und Gewissheiten
Am nächsten Tag fuhren wir über den Großglockner. War sehr hoch. Damals erkannte ich, dass mir blumige Täler mehr liegen als majestätische Höhen. Trotzdem posierte ich dort oben (un?)befangen vor Guntrams Kamera: mit Vaters Hut und meinem Limonadenglas ...
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DIE ELF
#3.5 | Zu weit gegangen
Kurz vor meinem elften Geburtstag gönnten sich meine Eltern eine kleine Erholung von mir. Ende Mai sonnten sie sich auf Capri. Meine Großmutter war in Berlin von Guntrams Fahrer abgeholt worden, um das zu leisten, was sie unter Betreuung verstand. In dieser Zeit fand in meiner Schule eine Impfaktion statt: Tetanus.
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4. Kapitel: ZWEIUNDZWANZIG
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DIE ELF
#4.1 | Ein Satz reicht
Mein Geburtstag 1968. An den erinnere ich mich ganz genau: Harald, Hans-Dieter und ich saßen in der Loggia, und Irene hatte eine Matjes-Platte vorbereitet.
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DIE ELF
#4.2 | Leben in der Bude
Harald, Hans-Dieter und ich waren sehr verschieden. Unsere Elternhäuser und unsere Charaktere waren sehr verschieden. Wieso es trotzdem mit uns klappte, ist mir ein Rätsel.
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DIE ELF
#4.3 | Doppeltes Pech
Nach unserer langen Dreierreise durch Italien studierten Harald und Hans-Dieter weiter. Ich bewarb mich bei der neu gegründeten Filmhochschule in München und fiel durch.
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5. Kapitel: DREIUNDDREISSIG
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DIE ELF
#5.1 | Wider die kulturelle Aneignung!
Elf Jahre – das ist schon eine lange Zeit! Vielleicht nicht so sehr im Schatten einer Burg zwischen dem Jahr 1000 und dem Jahr 1011, aber mein Leben zwischen 1968 und 1979, das war komplett anders geworden.
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DIE ELF
#5.2 | Ich werde mein Bruder
Meine vielen Reisen hingen mit dem Beruf zusammen, den ich inzwischen – ‚ausübte‘ ist das richtige Wort; ich übte aus, wie weit man gehen kann: in den Straßen von New York, bei Verhandlungen mit Agenten, in der Beeinflussung von Künstlern.
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DIE ELF
#5.3 | Ereignislosigkeit als Ziel?
Im November 1975 lernte ich bei Karajan-Aufnahmen in der Berliner Philharmonie Roland kennen, allerdings nicht im Konzertsaal, sondern anschließend im Clublokal: ‚Gay‘.
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6. Kapitel: VIERUNDVIERZIG
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DIE ELF
#6.1 | Tränen
Ein schlimmer Geburtstag. Roland hatte Aids. Wir saßen zu viert in der Loggia bei meinen Eltern. Hinten im Garten mähte noch der Gärtner. Prosecco und Prosciutto. Ein provisorisches Glück: Notbehelf mit Melone.
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7. Kapitel: FÜNFUNDFÜNFZIG
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DIE ELF
#7.1 | Trinken macht nicht durstig
Spätestens seit ich elf war, kannte ich die meistgehörten Schlager des Jahres und war schon längst vor dem Abitur mit allen internationalen Top-Hits vertraut. Mit Harald gemeinsam hatte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren das jeweilige Musikangebot abgekostet: toll – unerheblich – grässlich.
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DIE ELF
#7.2 | Wie das Leben weitergeht
Schon im Jahr nach Rolands Tod sah ich keinen Sinn mehr darin, mit meinen Musikkenntnissen Geld zu verdienen und kündigte. Was genau ich mir damals mit Mitte vierzig vorstellte, dessen bin ich mir nicht sicher.
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8. Kapitel: SECHSUNDSECHZIG
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DIE ELF
#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
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DIE ELF
#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
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9. Kapitel: SIEBENUNDSIEBZIG
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DIE ELF
#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
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DIE ELF
#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
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DIE ELF
#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
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DIE ELF
#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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‚DIE ELF‘ – Leben ohne Gewissensbisse
Zweiter Weltkrieg. Ein katholischer Nazi – eine polnische Jüdin. Er überlebt im Schützengraben. Sie überlebt im Berliner Versteck. Er macht ihr ein Kind und kommt ins Gefängnis. Er kommt wieder frei und heiratet sie. Das Kind bin ich, die personifizierte Wiedergutmachung. Ein Leben ohne Gewissensbisse.
weiterlesen#0.1 | Kampfansage
19. Juni 2023: mein Geburtstag. Mein Gott! Siebenundsiebzig! Unser aller Gott. Niemandes Gott. Ein Mas‚gott‘chen vielleicht. – Kalauer sind okay, aber abergläubig bin ich nicht.
weiterlesen#1.1 | Der liebe Gott und das schwarze Loch
Als Gott die Erde in sechs Tagen erschuf und am siebten ausruhte, war die Welt noch in Ordnung. Inzwischen müssen wir uns, falls wir nicht lieber blöde bzw. bildungsfern bleiben wollen, mit dem Urknall und seinen Folgen auseinandersetzen.
weiterlesen#1.2 | Begehrliche Blicke als Straftatbestand
Zuerst haben die Zweibeiner auch nicht viel schlimmer gewütet als später die Heuschrecken, nicht mal, als Homo erectus schon das Feuer nutzte, um andere Geschöpfe zu braten oder zu verscheuchen. Aber nach und nach haben die Menschen ihr Potenzial potenzartig gesteigert, sodass wir heute da sind, wo wir sind. Noch verheerenderen Einfluss nahmen nur die Cyanobakterien.
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#2.1 | Umbenennungen
Irena hatte den Krieg überlebt und war weder ins KZ geworfen noch vergewaltigt worden. Nur aus ihrem polnischen ‚A‘ war ein deutsches ‚E‘ geworden: Irene.
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3. Kapitel: PLUS ELF
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#3.1 | Was normal ist und was nicht
An den Geburtstag selbst erinnere ich mich nicht. Später habe ich mich gern als Außenseiter stilisiert, weil ich keine Tore schießen konnte. Noch heute träume ich, dass ich nach dem Ball trete und ihn nicht treffe.
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#3.2 | Keine Asche-Wurst an Silvester
An meinem elften Geburtstag war ich in der sechsten Klasse: Mitschülerinnen, die meinem ‚Café zur schönen Aussicht‘ im Birnbaum gegenüber aufgeschlossen gewesen waren, hatte ich schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr ...
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#3.3 | Acht Kostbarkeiten statt Gefängnis
Damals werde ich die Jahre wohl anders untergliedert haben, aber heute kann ich sie mir am besten daran merken, wie ich die Sommerferien verbrachte. Wo meine Mutter sich ihre Anregungen für die Reisen holte, weiß ich nicht. Für den Aufenthalt in Juan-les-Pins mit meinem Vater vielleicht in der ‚Vogue‘, für die Ferien mit mir sechs Wochen später sicher nicht.
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#3.4 | Ahnungen und Gewissheiten
Am nächsten Tag fuhren wir über den Großglockner. War sehr hoch. Damals erkannte ich, dass mir blumige Täler mehr liegen als majestätische Höhen. Trotzdem posierte ich dort oben (un?)befangen vor Guntrams Kamera: mit Vaters Hut und meinem Limonadenglas ...
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#3.5 | Zu weit gegangen
Kurz vor meinem elften Geburtstag gönnten sich meine Eltern eine kleine Erholung von mir. Ende Mai sonnten sie sich auf Capri. Meine Großmutter war in Berlin von Guntrams Fahrer abgeholt worden, um das zu leisten, was sie unter Betreuung verstand. In dieser Zeit fand in meiner Schule eine Impfaktion statt: Tetanus.
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4. Kapitel: ZWEIUNDZWANZIG
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#4.1 | Ein Satz reicht
Mein Geburtstag 1968. An den erinnere ich mich ganz genau: Harald, Hans-Dieter und ich saßen in der Loggia, und Irene hatte eine Matjes-Platte vorbereitet.
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#4.2 | Leben in der Bude
Harald, Hans-Dieter und ich waren sehr verschieden. Unsere Elternhäuser und unsere Charaktere waren sehr verschieden. Wieso es trotzdem mit uns klappte, ist mir ein Rätsel.
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#4.3 | Doppeltes Pech
Nach unserer langen Dreierreise durch Italien studierten Harald und Hans-Dieter weiter. Ich bewarb mich bei der neu gegründeten Filmhochschule in München und fiel durch.
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5. Kapitel: DREIUNDDREISSIG
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#5.1 | Wider die kulturelle Aneignung!
Elf Jahre – das ist schon eine lange Zeit! Vielleicht nicht so sehr im Schatten einer Burg zwischen dem Jahr 1000 und dem Jahr 1011, aber mein Leben zwischen 1968 und 1979, das war komplett anders geworden.
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#5.2 | Ich werde mein Bruder
Meine vielen Reisen hingen mit dem Beruf zusammen, den ich inzwischen – ‚ausübte‘ ist das richtige Wort; ich übte aus, wie weit man gehen kann: in den Straßen von New York, bei Verhandlungen mit Agenten, in der Beeinflussung von Künstlern.
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#5.3 | Ereignislosigkeit als Ziel?
Im November 1975 lernte ich bei Karajan-Aufnahmen in der Berliner Philharmonie Roland kennen, allerdings nicht im Konzertsaal, sondern anschließend im Clublokal: ‚Gay‘.
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6. Kapitel: VIERUNDVIERZIG
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#6.1 | Tränen
Ein schlimmer Geburtstag. Roland hatte Aids. Wir saßen zu viert in der Loggia bei meinen Eltern. Hinten im Garten mähte noch der Gärtner. Prosecco und Prosciutto. Ein provisorisches Glück: Notbehelf mit Melone.
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7. Kapitel: FÜNFUNDFÜNFZIG
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#7.1 | Trinken macht nicht durstig
Spätestens seit ich elf war, kannte ich die meistgehörten Schlager des Jahres und war schon längst vor dem Abitur mit allen internationalen Top-Hits vertraut. Mit Harald gemeinsam hatte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren das jeweilige Musikangebot abgekostet: toll – unerheblich – grässlich.
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#7.2 | Wie das Leben weitergeht
Schon im Jahr nach Rolands Tod sah ich keinen Sinn mehr darin, mit meinen Musikkenntnissen Geld zu verdienen und kündigte. Was genau ich mir damals mit Mitte vierzig vorstellte, dessen bin ich mir nicht sicher.
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8. Kapitel: SECHSUNDSECHZIG
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#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
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#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
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9. Kapitel: SIEBENUNDSIEBZIG
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#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
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#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
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#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
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#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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#2.1 | Umbenennungen
Irena hatte den Krieg überlebt und war weder ins KZ geworfen noch vergewaltigt worden. Nur aus ihrem polnischen ‚A‘ war ein deutsches ‚E‘ geworden: Irene.
weiterlesen#3.1 | Was normal ist und was nicht
An den Geburtstag selbst erinnere ich mich nicht. Später habe ich mich gern als Außenseiter stilisiert, weil ich keine Tore schießen konnte. Noch heute träume ich, dass ich nach dem Ball trete und ihn nicht treffe.
weiterlesen#3.2 | Keine Asche-Wurst an Silvester
An meinem elften Geburtstag war ich in der sechsten Klasse: Mitschülerinnen, die meinem ‚Café zur schönen Aussicht‘ im Birnbaum gegenüber aufgeschlossen gewesen waren, hatte ich schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr ...
weiterlesen#3.3 | Acht Kostbarkeiten statt Gefängnis
Damals werde ich die Jahre wohl anders untergliedert haben, aber heute kann ich sie mir am besten daran merken, wie ich die Sommerferien verbrachte. Wo meine Mutter sich ihre Anregungen für die Reisen holte, weiß ich nicht. Für den Aufenthalt in Juan-les-Pins mit meinem Vater vielleicht in der ‚Vogue‘, für die Ferien mit mir sechs Wochen später sicher nicht.
weiterlesen#3.4 | Ahnungen und Gewissheiten
Am nächsten Tag fuhren wir über den Großglockner. War sehr hoch. Damals erkannte ich, dass mir blumige Täler mehr liegen als majestätische Höhen. Trotzdem posierte ich dort oben (un?)befangen vor Guntrams Kamera: mit Vaters Hut und meinem Limonadenglas ...
weiterlesen#3.5 | Zu weit gegangen
Kurz vor meinem elften Geburtstag gönnten sich meine Eltern eine kleine Erholung von mir. Ende Mai sonnten sie sich auf Capri. Meine Großmutter war in Berlin von Guntrams Fahrer abgeholt worden, um das zu leisten, was sie unter Betreuung verstand. In dieser Zeit fand in meiner Schule eine Impfaktion statt: Tetanus.
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#4.1 | Ein Satz reicht
Mein Geburtstag 1968. An den erinnere ich mich ganz genau: Harald, Hans-Dieter und ich saßen in der Loggia, und Irene hatte eine Matjes-Platte vorbereitet.
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#4.2 | Leben in der Bude
Harald, Hans-Dieter und ich waren sehr verschieden. Unsere Elternhäuser und unsere Charaktere waren sehr verschieden. Wieso es trotzdem mit uns klappte, ist mir ein Rätsel.
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#4.3 | Doppeltes Pech
Nach unserer langen Dreierreise durch Italien studierten Harald und Hans-Dieter weiter. Ich bewarb mich bei der neu gegründeten Filmhochschule in München und fiel durch.
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5. Kapitel: DREIUNDDREISSIG
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#5.1 | Wider die kulturelle Aneignung!
Elf Jahre – das ist schon eine lange Zeit! Vielleicht nicht so sehr im Schatten einer Burg zwischen dem Jahr 1000 und dem Jahr 1011, aber mein Leben zwischen 1968 und 1979, das war komplett anders geworden.
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#5.2 | Ich werde mein Bruder
Meine vielen Reisen hingen mit dem Beruf zusammen, den ich inzwischen – ‚ausübte‘ ist das richtige Wort; ich übte aus, wie weit man gehen kann: in den Straßen von New York, bei Verhandlungen mit Agenten, in der Beeinflussung von Künstlern.
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#5.3 | Ereignislosigkeit als Ziel?
Im November 1975 lernte ich bei Karajan-Aufnahmen in der Berliner Philharmonie Roland kennen, allerdings nicht im Konzertsaal, sondern anschließend im Clublokal: ‚Gay‘.
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6. Kapitel: VIERUNDVIERZIG
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#6.1 | Tränen
Ein schlimmer Geburtstag. Roland hatte Aids. Wir saßen zu viert in der Loggia bei meinen Eltern. Hinten im Garten mähte noch der Gärtner. Prosecco und Prosciutto. Ein provisorisches Glück: Notbehelf mit Melone.
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7. Kapitel: FÜNFUNDFÜNFZIG
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#7.1 | Trinken macht nicht durstig
Spätestens seit ich elf war, kannte ich die meistgehörten Schlager des Jahres und war schon längst vor dem Abitur mit allen internationalen Top-Hits vertraut. Mit Harald gemeinsam hatte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren das jeweilige Musikangebot abgekostet: toll – unerheblich – grässlich.
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#7.2 | Wie das Leben weitergeht
Schon im Jahr nach Rolands Tod sah ich keinen Sinn mehr darin, mit meinen Musikkenntnissen Geld zu verdienen und kündigte. Was genau ich mir damals mit Mitte vierzig vorstellte, dessen bin ich mir nicht sicher.
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8. Kapitel: SECHSUNDSECHZIG
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#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
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DIE ELF
#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
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9. Kapitel: SIEBENUNDSIEBZIG
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DIE ELF
#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
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DIE ELF
#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
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#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
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DIE ELF
#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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#4.1 | Ein Satz reicht
Mein Geburtstag 1968. An den erinnere ich mich ganz genau: Harald, Hans-Dieter und ich saßen in der Loggia, und Irene hatte eine Matjes-Platte vorbereitet.
weiterlesen#4.2 | Leben in der Bude
Harald, Hans-Dieter und ich waren sehr verschieden. Unsere Elternhäuser und unsere Charaktere waren sehr verschieden. Wieso es trotzdem mit uns klappte, ist mir ein Rätsel.
weiterlesen#4.3 | Doppeltes Pech
Nach unserer langen Dreierreise durch Italien studierten Harald und Hans-Dieter weiter. Ich bewarb mich bei der neu gegründeten Filmhochschule in München und fiel durch.
weiterlesen#5.1 | Wider die kulturelle Aneignung!
Elf Jahre – das ist schon eine lange Zeit! Vielleicht nicht so sehr im Schatten einer Burg zwischen dem Jahr 1000 und dem Jahr 1011, aber mein Leben zwischen 1968 und 1979, das war komplett anders geworden.
weiterlesen#5.2 | Ich werde mein Bruder
Meine vielen Reisen hingen mit dem Beruf zusammen, den ich inzwischen – ‚ausübte‘ ist das richtige Wort; ich übte aus, wie weit man gehen kann: in den Straßen von New York, bei Verhandlungen mit Agenten, in der Beeinflussung von Künstlern.
weiterlesen#5.3 | Ereignislosigkeit als Ziel?
Im November 1975 lernte ich bei Karajan-Aufnahmen in der Berliner Philharmonie Roland kennen, allerdings nicht im Konzertsaal, sondern anschließend im Clublokal: ‚Gay‘.
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#6.1 | Tränen
Ein schlimmer Geburtstag. Roland hatte Aids. Wir saßen zu viert in der Loggia bei meinen Eltern. Hinten im Garten mähte noch der Gärtner. Prosecco und Prosciutto. Ein provisorisches Glück: Notbehelf mit Melone.
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7. Kapitel: FÜNFUNDFÜNFZIG
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#7.1 | Trinken macht nicht durstig
Spätestens seit ich elf war, kannte ich die meistgehörten Schlager des Jahres und war schon längst vor dem Abitur mit allen internationalen Top-Hits vertraut. Mit Harald gemeinsam hatte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren das jeweilige Musikangebot abgekostet: toll – unerheblich – grässlich.
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#7.2 | Wie das Leben weitergeht
Schon im Jahr nach Rolands Tod sah ich keinen Sinn mehr darin, mit meinen Musikkenntnissen Geld zu verdienen und kündigte. Was genau ich mir damals mit Mitte vierzig vorstellte, dessen bin ich mir nicht sicher.
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8. Kapitel: SECHSUNDSECHZIG
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#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
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#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
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9. Kapitel: SIEBENUNDSIEBZIG
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#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
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DIE ELF
#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
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DIE ELF
#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
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DIE ELF
#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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#6.1 | Tränen
Ein schlimmer Geburtstag. Roland hatte Aids. Wir saßen zu viert in der Loggia bei meinen Eltern. Hinten im Garten mähte noch der Gärtner. Prosecco und Prosciutto. Ein provisorisches Glück: Notbehelf mit Melone.
weiterlesen#7.1 | Trinken macht nicht durstig
Spätestens seit ich elf war, kannte ich die meistgehörten Schlager des Jahres und war schon längst vor dem Abitur mit allen internationalen Top-Hits vertraut. Mit Harald gemeinsam hatte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren das jeweilige Musikangebot abgekostet: toll – unerheblich – grässlich.
weiterlesen#7.2 | Wie das Leben weitergeht
Schon im Jahr nach Rolands Tod sah ich keinen Sinn mehr darin, mit meinen Musikkenntnissen Geld zu verdienen und kündigte. Was genau ich mir damals mit Mitte vierzig vorstellte, dessen bin ich mir nicht sicher.
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#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
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#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
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9. Kapitel: SIEBENUNDSIEBZIG
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#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
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#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
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#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
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#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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#8.1 | Mit der Gabel, mit den Händen
Da habe ich keine Gedächtnislücken. Ich habe ein großes Fest veranstaltet und alle Freunde und Verwandte in den Othmarscher ‚Röperhof‘ eingeladen. Gibt’s sogar als Film.
weiterlesen#8.2 | Glück gehabt. Angeblich!
Früher saß ich mit Block und Filzstift vor einem Café oder Schreibtisch und schrieb mit lockerer Hand Seite um Seite. Meine Handschrift fehlt mir.
weiterlesen#9.1 | Mitleid mit den Reichen
Ein stiller Geburtstag. Keine Gäste. Nur Silke und ich in Meran. Mit Joy aus Griechenland. Sie kocht und betreut mich, seit Rafał weg ist.
weiterlesen#9.2 | Missverständnisse
Mit achtzehn schwärmte ich von der Vergangenheit weitaus mehr als von der Zukunft. Inzwischen sehe ich alle Defizite der Vergangenheit.
weiterlesen#9.3 | Was sich lohnt
Wer statt zu meckern lieber behauptet, etwas für die Gemeinschaft tun zu wollen, der/die will seine Untertanen/Wähler meistens – auch oder nur – beeinflussen. ‚Gestalten wollen‘ nennen die Wohltäter das.
weiterlesen#9.4 | Alles Schlechte zum Geburtstag
Die Wirklichkeit zu erkennen ist nötig und unmöglich: Der Standpunkt macht’s. Wenn ich halbwegs bei Verstand bin und sehe, wie es zugeht, will ich entweder etwas verändern oder daran arbeiten, dass die anderen nicht merken, wie es zugeht, damit sie meine gesicherte Position nicht infrage stellen.
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