Sie spricht mit ihm
– sie kann auch schweigen –,
allein die Art,
wie sie dort sitzen,
wie ihre Hand ihn streift,
wie sie ihn ansieht.
Seidig ihr Blick,
ihr Arm ruht zärtlich,
schmaler Vogel ihrer Hand
im Nest geborgen,
so voll Vertrauen,
wissendem Vertrauen,
ein ernstes Lächeln,
fast bedeutungslose Regung nur
– und doch:
wie viel!
Sie mustert mich,
sie spricht mit mir,
ganz unbefangen, freundlich.
Ja, mich kennt sie auch!
Flüchtig, doch immerhin,
genug, um mir zu zeigen,
dass sie mich mag.
Ein doppelt tiefer Schmerz:
Hasste sie mich, wär’ ich nicht so verlassen.
Sie ist immun.
Hilflos träum’ ich sie an.
Sanft ist sie,
helle Haare streicheln ihren Nacken,
jung ist sie,
jung für ihn;
Lidstrich und Lippenstift –
für ihn.
Mag er die neue Farbe?
– Ja, ganz nett! –
Was würde ich ihr sagen?
Ich striche ihr durch das Haar und sagte –
egal, was ich ihr sagte,
ihr bedeutete das nichts!
Ich perle an ihr ab wie Wassertropfen.
Auch ich … ich wurde auch so angesehn.
Wir sagten Ähnliches und meinten ganz dasselbe.
Es war zu wenig damals – es war Wirklichkeit.
Das, was erreichbar ist, ist nie genug.
Und doch war es kaum anders als das hier.
Rauch steigt empor,
die leeren Gläser blinken.
Blind lächelt sie mir zu,
mir –
aber sie meint ihn.
Sie spricht mit ihm
– sie kann auch schweigen –,
allein die Art,
wie sie dort sitzen,
wie ihre Hand ihn streift,
wie sie ihn ansieht.
Seidig ihr Blick,
ihr Arm ruht zärtlich,
schmaler Vogel ihrer Hand
im Nest geborgen,
so voll Vertrauen,
wissendem Vertrauen,
ein ernstes Lächeln,
fast bedeutungslose Regung nur
– und doch:
wie viel!
Sie mustert mich,
sie spricht mit mir,
ganz unbefangen, freundlich.
Ja, mich kennt sie auch!
Flüchtig, doch immerhin,
genug, um mir zu zeigen,
dass sie mich mag.
Ein doppelt tiefer Schmerz:
Hasste sie mich, wär’ ich nicht so verlassen.
Sie ist immun.
Hilflos träum’ ich sie an.
Sanft ist sie,
helle Haare streicheln ihren Nacken,
jung ist sie,
jung für ihn;
Lidstrich und Lippenstift –
für ihn.
Mag er die neue Farbe?
– Ja, ganz nett! –
Was würde ich ihr sagen?
Ich striche ihr durch das Haar und sagte –
egal, was ich ihr sagte,
ihr bedeutete das nichts!
Ich perle an ihr ab wie Wassertropfen.
Auch ich … ich wurde auch so angesehn.
Wir sagten Ähnliches und meinten ganz dasselbe.
Es war zu wenig damals – es war Wirklichkeit.
Das, was erreichbar ist, ist nie genug.
Und doch war es kaum anders als das hier.
Rauch steigt empor,
die leeren Gläser blinken.
Blind lächelt sie mir zu,
mir –
aber sie meint ihn.
Das Gleiche ist nicht dasselbe. Passender kann man den Satz nicht illustrieren.
Haha, jetzt kann ich mir vielleicht endlich mal den Unterschied merken 😉
Das Gleiche bedeutet, dass zwei unterschiedliche Dinge sich aufs Haar gleichen, während dasselbe bedeutet, dass diese identisch sind. Ich benutze zwar die gleiche Zahnbürste wie mein Mitbewohner, fände es allerdings ziemlich eklig, wenn ich dieselbe Zahnbürste benutzen müsste. Dieser Fehler wird relativ oft, zum Glück aber meist nur auf verbaler Ebene, gemacht.
Oha, ein Gedicht aus der Zeit wo noch über „sie“ anstatt über „ihn“ reflektiert wurde!?
Jugend ist halt experimentierfreudiger als Alter…
In der Jugend soll man ja angeblich lernen und im Alter verstehen. Ich warte noch auf den Umschwung.
Experimentierfreudiger oder ängstlicher.
Das Verliebtsein ändert halt alles. Da kann man nichts gegen tun.
Sogar das Verliebtsein ändert sich allerdings im Alter 😉
Das Verliebtsein verschleiert vor allem alles. Wenn sich die Sicht langsam aber sicher aufklärt, sind die meisten Liebeleien dann auch gleich wieder vorbei.
Heute mehr denn je. Auf längerfristige ‚Liebeleien‘ hat ja kaum noch jemand Lust.
Was erreichbar ist, ist nie genug, und doch lohnt sich der Versuch.
Wenn es um die Liebe geht, frage ich mich eh manchmal ob es nicht besser ist sich langsam anstatt Hals über Kopf zu verlieben. Also ob diese Art der Beziehung länger und stabiler ist.
Ist Liebe überhaupt „stabil“? Ist das nicht schon im Grundsatz eine völlig falsche Idee?
Stabilität oder Excitement – eine Wahl der Qual.
https://www.amazon.de/Die-Wahl-Qual-Handbuch-Sadomasochisten/dp/3499624087/ref=pd_lpo_sbs_14_t_0?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=0BG5S5X4FW8E9HC49DV6
Wieder ein interessantes Gedicht!
Rauch steigt empor. Ich dachte kurz an die Papstwahl. Aber so kompliziert sollte man vielleicht doch nicht interpretieren.
Hahaha, ich habe das Gefühl „Dasselbe“ ist recht eindeutig. Da braucht es keine große Interpretationskunst. Es muss ja auch nicht immer mysteriös und verkopft sein.
Ein gutes Beispiel dafür, dass einem alles sehr viel dramatischer erscheint wenn man jung (oder verliebt) ist.
Dasselbe,
das Selbst,
die Elbe.
Ungemein ungereimt.
Ungefähr,
ungefährlich.
Mein Brei,
vorbei.
Auch ein Jugendwerk? 😉
Das Gleiche,
die Leiche:
im Neckar, im Dnjepr, im Po.
Nur so.
2 können sich gleich(en) wie zwei und 2 mal (ein) und (das) selbe gibt es nicht …