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1905
Gereimtes und Ungereimtes

STADTPARK

Rasenflächen, Blumenbeete,
Banken zwischen hohen Stämmen,
Mütter, die die Jungen kämmen,
deren Haar das Spiel zerzaust hat.

Bälle schießen in den Himmel,
Kinderkarren, Kinderwagen,
Kinder, die sich lachend jagen,
Fähnchen und Bonbonpapier.

Lesende Studenten; Frauen,
die an Wollpullovern stricken
und dabei verständig nicken,
wenn die Nachbarin erzählt.

Tauben, die nach Spatzen picken,
kurzbehoste Dauerläufer,
Zeitungsjungen, Eisverkäufer.
In der Ferne Autohupen.

Bunte Decken auf dem Rasen,
Ghettoblaster-Melodien,
Schwäne, die vorüberziehen,
Springbrunnen und Wasserspiele.

Gärtner, hockend zwischen Stauden,
Rentner, die spazieren gehen,
Statuen, die fernab stehen.
Ein vergessner Pavillon.

Ein Klavier, verstimmte Saiten,
Splitter, Rost, zerbrochnes Glas.
Eine ausgelesne Zeitung,
ein verwaistes Vogelnest,
etwas, was uns schaudern lässt,
weil die Frauen weiterstricken.

Foto: Everyonephoto Studio/Shutterstock

25 Kommentare zu “STADTPARK

  1. Und zum Glück kann man seit diesen Wochenende endlich wieder in dem Stadtpark. Ohne zu frieren oder nass zu werden. Danke für’s Gedicht.

    1. Ich frage mich eher ob ich schon mal gesehen habe, wie eine Mutter ihrem Jungen nach dem Fussballspielen das Haar zurecht kämmt 🙂

      1. Nein, das machen jetzt die Turbo-Väter. Seit Mama nicht mehr
        stillt, stillt sie still und unheimich ihr Bedürfnis nach Freiheit.

      2. Ist das nicht in Zeiten der Helikopter-Eltern beider Aufgabe? Hauptsache der Sohn (oder auch die Fussball spielende Tochter) ist ständig um- und versorgt?

  2. So langsam gewöhne ich mich an die Gedichte alle paar Tage 😉 Gerne weiter so bis die nächste Reise fertig wird. Vielen Dank.

  3. Hab beim Thema Stadtpark mit einem ganz anderen Thema gerechnet. Aber wahrscheinlich war die Abiturzeit noch zu unschuldig für so etwas. Hahaha

      1. Augen zu und durch. Mitunter kann das funktionieren, oft geht das prächtig in die Hose.

      2. Ich halt’s in dem Falle mit Loddar: Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.

  4. Und gerade wo man dachte STADTPARK passt zum endlich angekommenen Frühlingswetter regnet es auch schon wieder. Inhaltlich kann ich das Gedicht scheinbar erst in ein paar Wochen überprüfen 😉 Gefallen hat’s mir trotzdem.

    1. Dabei soll der Sommer 2019 doch schon wieder neue Rekordtemperaturen bringen. Vielleicht muss man ganz froh sein, dass es noch nicht soweit ist.

      1. Das Wetter spinnt , der Klimawandel ist keine #FakeNews Geschichte. Bis das auch der letzte begriffen hat, wird es allerdings zu spät sein.

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