Foto links: steffymaier/Adobe Stock | Foto Mitte: Angela Rohde/Adobe Stock | Foto rechts: Michael Tieck/Adobe Stock
Ich mag die warmen Sommernächte nicht!
Ich hasse ihre Düfte, ihre Klänge,
Versprechungen, die doch nur Wünsche bleiben,
fahler als Mondlicht,
klarer, falscher, wilder.
Die Schwüle hasse ich, die feuchte Schwüle.
Sie hält den Schlaf zurück,
die Sinne bleiben wach.
Der Leib wird schweißig, schuldbewusst und schuldig,
weil er sich nach der Schuld sehnt, die ihn strafen soll.
Die Last der Strafe folgt der Last der Hitze schnell,
wenn riesenhaft die Tat wächst, der Gedanke bleibt,
der Schatten sich zerteilt, der einsam wartet.
Foto links: chriskuddl/zweisam | Foto rechts: Privatarchiv H. R.
Der Zweig zittert dem Hauch, der ihn vergaß,
schwer lauern herbe Blüten unter Blättern,
Blätter, die Hinweis sind statt Schutz, Lockung statt Mahnung.
Zielend greift jeder Ast ins Uferlose,
lässt sich umnebeln von dem Dunst der Nacht.
Nie konnt’ ich diese Sommernächte leiden!
Jetzt hasse ich sie, hasse ihre Macht,
die Forderung: Bekenn! Entscheide dich!
Bald graut der Morgen,
die Erkenntnis dämmert.
Das Messer ist geschliffen,
doch umsonst!
Schwach warst du, deshalb bliebst du schuldlos!
Das Pendel schlug nicht aus nach Besser oder Schlechter.
Der Sturz blieb Traum.
Der Weg kriecht weiter platt.