DER REST
(Ein Fremder: F; ein Gast: G; der Barkeeper: B)
G: Du gefällst mir.
F: So, wie du mich die ganze Zeit angestarrt hast …
G: Was machst du?
F: Ich warte.
G: Auf mich?
F: Nein. – Eigentlich noch nicht.
G: Ich will Sex mit dir. Ist dir das zu direkt?
F: Durch deine Frage wird es indirekt. – Ich gebe dir eine direkte Antwort: Ich bin der Tod.
G: Bist du krank?
F: Nein, ich brauche keine Krankheit.
G: Was hast du dann zu bieten?
F: Mich.
G: Ist das alles?
F: Ich habe dich nicht angesprochen.
G: Ich weiß, das ist ein altmodisches Wort, aber du bist ‚attraktiv‘.
F: Du kannst ‚geil‘ sagen, dann klingt es weniger altmodisch.
G: Aber es passt nicht. Was macht dich so attraktiv?
F: Bist du so blöd? Ausgerechnet du?
G: Ja, entschuldige, das war eine doofe Frage. Wie ist Sex mit dir?
F: Was geht dich das an?
G: Nimmst du die Hand oder hältst du den Arsch hin oder ziehst du eine Riesenlatte aus der Hose?
F: Du bist lächerlich.
G: Ich weiß.
F: Wenn du dich mit mir einlässt, kriegst du einen Riesen-Orgasmus, immer weiter und weiter, und du flehst, dass es aufhören soll, dass es endlich aufhören soll. Klingt das attraktiv?
G: Ja.
F: Thhh, ihr wollt doch alle immer wissen, was nach der Unendlichkeit kommt.
G: Und was kommt danach?
F: Die Unendlichkeit natürlich.
G: Bist du treu?
F: Ich bin zuverlässig.
G: Wir sind die beiden Letzten. Die Szene wird auch immer öder.
F: Ja, dein Spiel ist aus. Du kannst gehen.
G: Und du? Wenn du wirklich wartest: auf wen?
F: Du hast mich nicht losgelassen.
G: Ich …
F: Ich weiß alles. Erklär mir nichts! Mich interessiert nicht einmal, wie du es mir sagen willst, denn auch das weiß ich.
G: Er hätte sich doch wenigstens wehren können.
F: Du hast es getan, weil du wusstest, dass er sich nicht wehren wollen würde. Er hat dich geliebt, das hast du ausgenutzt. Feige bist du nämlich auch noch. Versuch nicht, mir etwas vorzumachen, das steht dir nicht.
G: Trinkst du etwas mit mir?
F: Ja.
G: Zwei Bier! Oder nein: zwei Malteser – die Flasche mit dem Kreuz drauf.
F: Ich bin nicht der Teufel.
G: Nein, der bin ich.
F: Auf dein Wohl!
G: Dir kann nichts passieren. Das ist unfair.
F: Ja. – Und?
G: Prost!
F: Ich werde jetzt gehen.
G: Nimmst du mich mit?
F: Nein. Ich geh’ allein. Wenn du willst, kannst du mir hinterherkommen. Aber erst mal bezahl deine Rechnung!
G: Was macht das alles zusammen?
B: Das waren vier Bierchen, sechs Wodka – sechs!, stimmt das?
G: Kann schon sein.
B: Also, sechs Wodka, und dann noch zwei Malteser. Macht zusammen … hier!
G: Behalt den Rest!
B: Oh, danke!
G: Ist nicht viel los heute.
F: Donnerstags nie. Nicht grad ’n günstiger Tag.
G: Lass ma, ein guter Typ ist besser als ’n ganzer Laden voll von Schrott. Die Masse macht’s nicht.
F: Da hast du recht. Ich seh’ das immer am Wochenende: Da wird mehr gesoffen, aber weniger abgeschleppt. Na ja, viele kommen ja auch bloß her, um ihre Kumpels zu treffen, aber wenn mal was dabei ist, dann packen die auch zu.
G: Du beobachtest das alles ziemlich genau, was?
F: Ist doch klar, dass man hier so einiges mitkriegt.
G: Kanntest du den Typen? Den, der grad gegangen ist?
B: Er kommt nicht oft. Ist von der Polizei. – Was guckst du denn so erschrocken? Sollte ein Witz sein. Ihm gehört diese Kneipe hier. Aber er überlässt alles mir. Fast alles, und heute wird das hier nix mehr. Ich kann ruhig dicht machen. Obwohl, müde bin ich noch gar nicht. Kommst du mit?
G: Und dann?
B: Wirst schon sehen.
G: Er sagte, ich sei feige.
B: Da hat er wohl recht.
G: Du weißt doch gar nicht, wie das war, damals mit …
B: Erzähl’s mir nicht. Komm!
G: Wie bist du denn so?
B: Ich bin so, wie mich der Typ, der Besitzer hier, will. Er ist der Chef. Ich tu’, was er sagt.
G: Und was sagt er?
B: Sag’ ich nicht.
G: Na schön. Gehen wir!
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VOKABELN
Sze|ne
[ˈst͡seːnə], Substantiv, feminin
Auftritt, Vorstufe zum Akt; kleinster Teil einer Tragödie
Bier
[biːɐ̯], Substantiv, Neutrum
Kneipengetränk, so wie Wasser ein Club-Getränk ist (zum Durchhalten gern auch mit Ecstasy gestreckt). In gewissen Lokalen ist kein Bier zu trinken schlimmer, als Flanellhosen zu tragen.
Don|ners|tag
[ˈdɔnɐsˌtaːk], Substantiv, maskulin
Zweitfurchtbarster Tag der Woche. Freitag: gut, Wochenende. Sonnabend: spitze, Wochenende. Sonntag: Sehr gut, alles, was bisher nichts abgekriegt hat, ist unterwegs. Montag: ganz mies. Dienstag: leichter Aufschwung. Mittwoch: passabel – der kleine Samstag, denn wer hält schon bis zum großen durch?
Typ
[tyːp], Substantiv, maskulin
Auf den eigenen Anspruch genormter Mitmensch; beileibe kein Ausdruck aus der Schwulensprache
ab|schlep|pen
[ˈapˌʃlɛpn̩], Verb
Notwendige Maßnahme zum freien Verkehrsfluss
Kum|pel
[ˈkʊmpl̩], Substantiv, maskulin
Mann, mit dem man nicht oder nicht mehr schläft
ERLÄUTERUNGEN
In Schwulenlokalen sind Frauen so wenig normal wie Wärter in Irrenanstalten. Das ist der Hauptgrund für die Existenz der meisten dieser Lokale und auch das Hauptbedürfnis der meisten ihrer Insassen: unter sich bleiben, bis man ins Bett geschickt wird.
Wir brauchen uns mit den so zu charakterisierenden Stätten und ihren Besuchern nicht weiter zu beschäftigen, weil es da wieder mal nichts zu lernen gibt, stattdessen werden wir uns gleich denjenigen Horten des Mannseins zuwenden, die noch andere Funktionen haben. Bleibt noch vorher nachzutragen, dass sich gerade in der Kategorie, die wir gleich verlassen wollen, viele am wohlsten fühlen, besonders natürlich, wenn sie anschließend nicht allein nach Haus gehen müssen. Aber das ist so eine Sache: Wenn man Pech hat, ist der Laden trist und abgewrackt, die Kundschaft ausgelutscht. Wenn man Glück hat, herrscht eine Atmosphäre von so aufgeweckter Freundschaftlichkeit, dass man nie wieder rausgehen will. Kneipen sind eben eine Verkleinerungsform des Lebens, aber keine Vereinfachung.
Nun also zu den Schankwirtschaften mit Zusatzfunktionen, als da sind: Abschleppen und Aufreißen.
Zum Abschleppen dienen Clubs mit Tanzlärm, zum Aufreißen dien(t)en Kneipen mit Dunkelräumen, die wiederum dem Ad-hoc-Sex dienen. (‚Klappe mit Ausschank‘).
Der Schwule im Dance-Club hat mit dem Schwulen in der Backroom-Kneipe so viel gemein wie der Schimmel im Gorgonzola mit dem Schimmel im Reitstall, nur dass die Schwulen gemeiner zueinander sind.
Der Clubgänger hält den Backroomgänger für einen abgewichsten Wüstling, der Backroomgänger hält den Clubgänger für einen tänzelnden Kretin. Beide haben natürlich recht, aber nichts wird auf der Welt undosiert und ungemischt angeboten – bis auf die Vorurteile. Und die Zwischenformen sind dann für den Einzelnen mehr oder weniger verdaulich, je nachdem, aus welchem Lager er kommt.
Im Club sind Gespräche unmöglich. In der Backroomkneipe sind sie nicht erwünscht, aber machbar: Da schwatzen alte Bekannte sex- und nervtötend miteinander oder spielen inbrünstig Billard. Im Club steht man also stumm und wartend zwischen umspiegelter Säule und halb leerem Longdrink-Glas – oder tanzt. In der Backroomkneipe steht man also stumm und wartend zwischen Kerlen und deren an die Wand gepinselter Karikatur – oder na ja.
Der Lautsprecherausstoß ist hier wie da derselbe: Falls nicht Techno dröhnt, haben ihn aggressive Frauen und weinerliche Männer marktgerecht eingesungen, nur ist in der Backroomkneipe die Musik etwas dezenter, im Club das Publikum. Die Rhythmen fetzen einem trotzdem beiderorts um die Ohren und sickern langsam in den Unterleib.
Dass das unterbrechbare Schweigen in der Backroomkneipe weniger human wäre als das ununterbrochene Lärmen im Club, kann kein objektiver Mensch behaupten, und dass sich, außer von der Klientel, der schwule von der nichtschwulen (gibt es das noch?) unterscheidet, auch nicht. Somit wäre der Rückschluss möglich, dass die Backroomkneipe nicht unmenschlicher ist als jeder x-beliebige Club. Stimmt ja auch: Im Club sind die Schwulen nicht seelenvoller, aber viel netter angezogen. Jünger sind sie auch: heiterer, verspielter, lebensfroher – alles, was licht und locker ist.
Die Unbeschwertheit, mit der sie die eigene Veranlagung tragen, die graziöse Leichtfertigkeit des Sinnes und des Tanzes lockt auch ein paar ältere junge Männer mit Cashmere an, die sich die drolligen Personen unbesehen und ungeduscht ins Einmeterfünfzig breite Bett holen möchten. Im Club sieht man keine finsteren Gesichter wie in der Lederkneipe, so was will hier kein Mensch. Stattdessen sprudelt die gute Laune über die langgestreckte Bar, taumelt selig ins Flashlight und klimpert aufgeheizt über die Bar zurück in die Kasse. Was lässt sich da noch für die muffelige Backroomkneipe mit ihren grotesk auf bedrohlich getrimmten Besuchern ins Feld führen?
Na ja. Backrooms sind vor allem praktisch. So, wie es praktisch ist, in der Mülltonne zu essen: Man braucht die Reste hinterher gar nicht erst wegzuwerfen. Ob es Spaß macht, ist natürlich noch mehr Geschmacksache als vieles andere, was Spaß machen soll. Aber auch die Achterbahn ist ja nicht jedermanns Sache. Vermutlich tut es gut, wenn man in einen Backroom geht, hohe moralische Ansprüche an sich und seine Umwelt zu stellen. Dann hat man schön viel Ballast abzuwerfen und gerät nicht so schnell in die Gefahr, den Ort als selbstverständlich zu empfinden. Das nämlich wäre lustvernichtend. Backrooms sind darauf aus, ihren Benutzern die Absurdität der Situation vor Augen zu führen (viel mehr ist allerdings auch nicht zu sehen). Das wiederum führt dann zum heilenden Schock – oder zur Sucht. So wie eben ein (Zu-)Viel an Alkohol, Kaffee, Morphium süchtig macht, macht natürlich auch ein Übermaß an Männern süchtig. Wer sich daran gewöhnt hat, hinten einen anderen zu haben als vorne und gleichzeitig oben einen anderen als unten, der will schließlich von einem bestimmten Zeitpunkt an die geballte Ladung Mann, und nicht nur eine einzige läppische Person.
Da sind dann vier Mittelmäßige eine sicherere Sache als ein Supermann, der sich – bei Licht besehen – doch als vermanscht entpuppen kann. – Nein, reichlich soll es sein: Ein Mensch, der es gewohnt ist, den Kaviar mit Löffeln zu essen, wird von drei Körnchen Stör-Rogen auf hartem Ei keinen rasanten Gaumenkitzel erfahren. Einem eingefleischten Backroom-Gänger wird man schon einige Kniffe bieten müssen, wenn man ihn alle Umstehenden vergessen machen will. Mit Fantasie kommt man da noch am weitesten. Wie bei allem, so auch beim Exzess zählt nämlich überwiegend, was sich im Kopf abspielt, was tiefer passiert, ist nur Stimulanz. Und die Idee, in Männern zu baden, zu ertrinken, sie sich einzuverleiben, macht einige ganz wild – anderen wird bloß übel. Miteinander extrem zu sein, das gemeinsame Einzelerlebnis zu haben, außer sich zu geraten – so etwas schafft eine sekundenlange Beziehung, die mit nichts vergleichbar ist. Es muss aber nicht bei Sekunden bleiben. Die große Liebe ist das Allerunzickigste, was es gibt. Ihr ist es genauso recht im Dunkelraum zu beginnen wie im Grandhotel, der Funke kann überall zwischen Klo und Kirche überspringen, und niemand ist verloren.
Auf Perioden krassester Ausschreitungen können doch noch Perioden inbrünstigster Einkehr folgen. Wer darauf aus ist, an seine Grenzen zu stoßen, pocht nicht immer nur außen an, sondern irgendwann auch mal innen. – Backrooms sind absurd, unmenschlich und gefährlich – das Leben übrigens auch. Wer sich nichts traut, kriegt garantiert nichts ab – das kennt man ebenfalls von anderen Gelegenheiten. Wie fest sind das soziale und das Trieb-Netz wirklich gewebt, und wann reißt was?
Wer Backrooms verachtet, hat recht und dazu noch Glück: Es ist bisher nicht beobachtet worden, dass jemand mit Gewalt hineingezerrt worden ist. Wohl aber ist beobachtet worden, dass jemand, der vorn besonders hoheitsvoll an seiner Bierdose gezutscht hat, später verstohlen ins Dunkle gehuscht ist und dort die Sau rausgelassen hat.
Nur dieser Übergang ist übrigens kritisch, wenn man noch vom unverfänglichen Teil der Kneipe aus gesehen werden kann. Die einen nehmen ihn mit aufmüpfigem Trotz wie eine Fünfundvierzigjährige die erste Reitstunde, die anderen tun so, als wären sie gerade dabei, sich zu verlaufen.
Ist man erst mal drin, dann ist es wie beim Pferdeschlachter: Untereinander ist nichts peinlich, denn der Nebenmann wird ja hier auch kein Kalbsfilet kaufen.
Manche gehen gleich ran an die Bouletten. Andere nesteln die Ware ab wie tüchtige Hausfrauen im Sommerschlussverkauf. Da gibt’s dann auch mal was auf die Finger. Zurückgewiesen zu werden ist also hier wie überall möglich und schmerzlich, und es lässt auch hier wie überall nur Abgebrühte kalt. Wenigstens sieht man im Dämmerdunkel das Erröten der Verschmähten nicht, und die Wunden der Seele heilen im Gedränge vorteilhafterweise schneller als im Tageslicht.
Trotzdem ist das Risiko psychischer wie körperlicher Beeinträchtigung durch immer rabiater werdende Wünsche und Viren immens. – So beschränken sich viele mit einem flüchtigen Rundgang: im Finstern mal wohin fassen zu dürfen, wo es sonst verboten ist, zuzugreifen – und plötzlich ein Stück Sehnsucht in der Hand zu halten.
Vielleicht denken Sie, dass ich nur ein diversgeschlechtlicher Zyniker sei. Das will ich nicht. Darum stelle ich hier aus meiner Biografie in Pop ‚Liedschatten‘ das Medley ‚Die Dramen der Damen‘ ins Netz. Wer solch eine Zusammenstellung zu verantworten hat, ich also, ist eindeutig qualifiziert, diesen Lehrgang abzuhalten, und wer diese ausgefeilte Kitschiade nicht unter Tränen bis zu Ende anhört, ist weder Frau noch schwul, sondern bloß bedauernswert.
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‚Die Dramen der Damen‘
Ein Medley aus Hanno Rinkes ‚Liedschatten‘
Credits
Mit Ausschnitten von "Blumen für die Dame" von Gitta Lind (1953) Written By Gietz, Fuchsberger / "Cindy, Oh Cindy" von Margot Eskens (1957), Arranged By Gietz, Orchestra by Kurt Edelhagen mit seinem Orchester, Performer Jonny Dane und das Comedien-Quartett, WrittenBy Barron, Long / "Ein Venedig in Grau" von Corry Brokken (1965), Written By Ch. Aznavour, F. Dorin, W. Brandin / "Das Lied von Moulin Rouge" von Rudi Schuricke (1951) / "Zigeunerjunge" von Alexandra (1967), Orchester Arno Flor / "All Alone Am I" von Timi Yuro (1964), Written By Altman, Hadjidakis / "You Lost That Loving Feeling" von Righteous Brothers (1967), Phil Spector / "It’s Over" von Roy Orbison (1964), Written By Dees, Orbison / "Kiss Me Goodbye" von Petula Clark (Remix 1968), Written By Barry Mason, Les Reed / "I Just Don’t Know What To Do With Myself" von Dusty Springfield (1964), Written By Burt Bacharach, Hal David / "Love’s Just A Broken Heart" von Cilla Black (1966), Written By Lynch, Vendome, Shuman / "Impossible Dream" von Waterloo (1984), Lyrics By Chris Evans-Ironside, Music By Candy De Rouge, Fred Schreier / "Delilah" von Tom Jones (1968) / "I Did What I Did For Maria" von Tony Christie (1971), Arranged By Lew Warburton, Lacquer Cut By S-II, Producer Mitch Murray and Peter Callander, Written By Murray, Callander / "You Need Love" von Drafi Deutscher (1986) / "Zu nah am Feuer" von Stefan Waggershausen (1984), Written By Alice, Stefan Waggershausen / "Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" von Udo Lindenberg (1974) / "Wenn ich ein Junge wär’" von Nina Hagen (1979), Engineer Sereg, Lyrics By Loose, Music By Buchholz / "Schreib es in den Sand" von Cornelia Froboess (1967), Written By Tilgert, Loose / "Ich will alles" von Gitte Haenning (1982), Lyrics By Michael Kunze, Producer Mal Luker, Peter Kirsten, Written By G. u. M. De Angelis / "No More Tears (Strong Enough)" Barbra Streisand, Donna Summer (1979) / "Strong Enough" Cher (1998), Arranged By "Laughs and Lager Jeff" Duo "Taylor String Arrangement" Mark Taylor, Robin Smith, Backing Vocals Hamish Stewart, Paul Barry, Sylvia Mason James, Bass Winston Blissett, Design Ryan Art, Guitar Adam Phillips, Keyboards, Programmed By Mark Taylor, Mixed By Mark Taylor, Photography By Michael Lavine, Producer Brian Rawling, Mark Taylor, Written By Mark Taylor, Paul Barry / "She’s The One" von Robbie Williams (1999), Written By Karl Wallinger.
Der Clubgänger hält den Backroomgänger für einen abgewichsten Wüstling, der Backroomgänger hält den Clubgänger für einen tänzelnden Kretin. Deswegen mag ich Berlin. Da gibt es diese Unterscheidung nicht unbedingt.
In West-Berlin waren die Grenzen immer schon fließend – bis auf die zur DDR.
Gemein sind die Schwulen aber auch dort zueinander.
Wenn sich Bosheit mit Phantasie paart, ist die Gemeinheit nicht weit. Auch nicht bei Heten.
Es gibt ja immer diese utopische Idee einer schwulen Community, die als Minderheit zusammenhält. Aber klar, Bosheiten und Gemeinheiten gibt es überall gleichermaßen.
Soviel Dialog wie oben habe ich im Darkroom allerdings noch nie gehabt.
Ich habe ihn, offen gestanden, auch außerhalb aufgeschrieben, wie die Überschrift ‚An der Theke‘ verrät.
Hahaha, wer lesen kann…
Am Sonntag geht es ja oft schon wieder bergab. Einfach weil der Montag schon so nah ist.
Darum ist ja Eile geboten wie beim Speed-Dating; allerdings für Bäcker mehr als für Galeristen.
Da haben die Freiberufler ihren großen Vorteil. Die machen im Zweifel einfach Sonntag nochmal Montag.
So einfach geht das auch nicht. Da müssen ja schon auch die Kunden mitspielen.
Wobei viele staatstragende Beamten eher am Frühstückstisch sitzen als sweatshirt-tragende Galerie-Besucher.
Und wie sieht es mit sweatshirt-tragenden Beamten aus?
Die fallen als Randgruppe nicht weiter ins Gewicht und können daher auch ohne größere Auswirkungen auf die finale Analyse beiseite gelassen werden.
😂
Rabiater werdende Viren können scheinbar tatsächlich einen Strich durch die Datingabsichten machen. Zumindest falls es weiterhin immer neue Corona-Varianten geben wird.
Márquez‘ Roman ‚Die Liebe in Zeiten der Cholera‘ habe ich 1988 in Caracas gelesen. Es gab Aids-Angst. Und Sex.
Es wird in Zukunft wohl eher noch mehr solcher Viren geben als weniger. Es ist doch schon erstaunlich, dass wir es überhaupt bis 2020 geschafft haben ohne solch eine große weltweite Pandemie zu erleben.
Wenn das aber jedesmal zu solchen Lockdowns und Impfnotwendigkeiten führt, beneide ich die zukünftigen Generationen genauso wenig wie die vor uns.
Ohne Frage. Da wird es wahrscheinlich eh spannend sein zu sehen, wie die Regierungen mit solch einer Bedrohung umgehen werden. Ob es Notfallpläne gibt, oder ob man auch beim nächsten Mal blind ins Unglück und in den Lockdown rennt.
Das momentane Krisenmanagement macht einem keine großen Hoffnungen
Bevor es jeweils einen Impfstoff gibt, ist der Lockdown das Krisenmanagement.
Mir ist attraktiv trotzdem immer noch lieber als ein plattes geil. Geilheit erledigt sich ja meistens relativ schnell. Attraktivität hält meistens etwas länger.
Warum ‚trotzdem‘?
„Was hast du dann zu bieten? / Mich. / Ist das alles?“ Fast ohne Worte, das geht ja kaum trauriger. Aber manchmal scheint so eine Begegnung wirklich nicht viel anders zu sein.
Wenn der Tod diese Antwort gibt, ist sie vielsagender, als es dem Fragenden bewusst zu sein scheint. Jedenfalls geht er mit dessen Knecht nach kurzem Zögern mit. Wohl auch um die angedeutete Schuld zu sühnen.
Die armen Darkroom-Besucher. Der Vergleich mit der Mülltonne ist ja doch ein wenig böse.
‚Darkroom‘ und ‚böse‘ schließen einander nicht aus.
Böse macht ja manchmal auch deutlich mehr Spaß
Ja ganz genau, wer Grenzen sprengen will, tut dies eben sehr oft außen wie auch innen. Das ist wohl ein Zusammenhang, den man zu gerne ignoriert.
Man muss halt nur aufpassen, dass beim Zersprengen nicht allzu viel zerstört wird. Das trifft sowohl auf das eigene Ich wie auf das nähere Umfeld zu.
Zerstören geordnet. Wie 1950 beim Berliner Schloss durch die DDR? Wie die Plattenbauten der DDR nach 1990? Den Rasen sprengen geht gemächlich. Die Ketten sprengen nicht.
Wenn überhaupt kann man vorher die Risiken abschätzen. Alles andere wäre doch nur ein Kompromiss.
Kitschiade gefällt mir. Also sowohl die oben verlinkte, wie auch die Wortschöpfung an sich.
Danke! Mit Vor- und Nachsilben lässt sich viel anstellen. Man muss sie nur parat haben.