Die erste Reise

Viele Worte, viele Orte, viele Geschichten

>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.49 Alles nach Plan

Die Fahrt nach Hause entsprach nur noch der Entfernung eines nicht sehr weiten Tagesausflugs. Das war, fand ich, ein lustiges Understatement. Am Montag abgefahren, am Sonntag wieder angekommen. So gehört sich das. Ohne ‚Formalismus‘ geht gar nichts. Das behaupte ich jedenfalls, seit ich dieses Wort kenne.

weiterlesen
30 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.48 Volljährig

Für Silke und Rafał bestand kein Anlass, vor Hamburg noch einen Zwischenschritt einzulegen. Für mich schon: meine Volljährigkeit. Heute wird man volljährig, wenn man in die allerunanständigsten Filme gehen darf, für die man sich sogar im Internet einloggen muss. Mit achtzehn also.

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.47 Lebendige Wesen

Wir fuhren so lange weiter, bis es wirklich nicht weiter ging. Die Straße endete in einem Parkplatz. Dahinter begann ein Gehweg, für mich ein Fahrweg. Rafał schob. Die Bodenbeschaffenheit war nicht sehr dammfreundlich. Meine Blase merkte das noch eher als mein Sitzfleisch. Ich wand mich aus dem Rollstuhl und versuchte, den Augenblick abzupassen, in dem weder von rechts noch von links Beobachter hinter der Biegung auftauchten, bevor ich mich hinter die Büsche schlich.

weiterlesen
21 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.46 Sperrgebiet

Prora wurde gebaut, damit sich dort der stahlharte arische Mensch, zusammen mit der Heldenmutter seiner vielen Kinder erholen konnte vom Aufbau des Großdeutschen Reiches. Natürlich würde der arische Mensch nicht allein sein bei seinem Kräftetanken. Gemeinschaft war wichtig: ‚Kraft durch Freude‘.

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.45 ‚Zum trauten Fischerheim‘

Um 20 Uhr trafen wir uns im Hauptgebäude, um gemeinsam den Speisesaal zu besuchen. Als Silke eintraf, hatten Rafał und ich die Aperitifs schon hinter uns. Das erste Abendessen zurück in Deutschland: so ganz ohne vorherige Grenzkontrollen nicht besonders feierlich.

weiterlesen
27 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.44 ‚Das Schlachten einer historischen Altstadt‘

In Frankfurt, dem am Main, war der Pfingstdienstag bis in die 90er-Jahre noch ein Feiertag. Jetzt nicht mehr. Der Priester hatte sein rotes Gewand wieder ausgezogen, und wir fuhren schrankenlos zurück nach Deutschland.

weiterlesen
30 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.43 ‚Familie, die einer Seewäsche bedarf‘

‚Zielonych Świątek‘ ist in Polen nur am sowieso freien Sonntag ein Feiertag, und so fuhren wir am Pfingstmontag mehr als fünf Stunden lang durch das arbeitende Pommern mit seinen Lastwagen ohne Autobahn. Spannend war das nicht, aber es gibt immer diese Tage, da muss man bloß Strecke hinter sich bringen, und das ist auf deutschen Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbeschränkung nun mal wohltuender als auf Landstraßen hinter einem Diesel mit Tempo 60.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.42 Hübsche Menschen in schicker Umgebung

Ich weiß, wir leben im Zeitalter des Bildes, aber mancher ist doch eindrucksvoller zu erlesen als zu erblicken, das gilt ganz besonders für Hel(a). Wir fuhren bis zum Ende der Straße, also der Insel, aber wir sahen nirgendwo etwas, das zum Bleiben einlud. Im Gegenteil: Wir fuhren an Jurata vorbei, der Sommerresidenz des polnischen Präsidenten.

weiterlesen
30 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.41 Die Wahrheit der Hirngespinste

Am Donnerstag fuhr uns, nun wieder Rafał, nach Oliva. Der Olivaer Platz in Berlin war mir seit meiner Kindheit geläufig. Allerdings hielt ich immer die kleine Ausbuchtung am Ku’damm für den Platz. Erst seit ich in der ‚Pension Dittberner‘ statt im aufwändigen ‚Kempinski‘ abstieg, lernte ich den ganzen Platz und seine Lokale zu schätzen.

weiterlesen
24 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.40 Martini im ‚Grand Hotel‘

„Na“, dachte ich, „jetzt wird das Hotel ja auf neuestem Stand sein und die letzten Reste von Sozialismus abgestreift haben.“ Erwartungsvoll stieg ich die Treppe hinauf und trat ein. Nichts war verändert. Der Ostblockcharme hing nach wie vor in der Luft wie Mottenkugelparfüm. Die Halle, die Bar, die Speiseabfertigung waren unverändert. ‚Ein traditionsbewusstes Haus‘, könnte man freundlich sagen.

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.39 Aufgescheuert

Ich war nach kurzem Schlaf und kaltem Bad wieder bei Kräften, meine Eltern weniger. Ich trug leicht an meinen einundfünfzig Lenzen, Guntram schwer an seinem Herbst und Irene noch schwerer an ihrer ausgelöschten Jugend. Trotzdem quälte sie sich aus dem Bett und schleppte sich mit uns in die düstere Halle.

weiterlesen
28 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.38 Romantik des Entlegenen

Irenes Hoffnung, auf dieser Reise die Wurzeln dessen wiederzufinden, was sie sich dort als Lebenswunsch erarbeitet hat: Eleganz – Perspektive – Weltbewusstsein konnte sich in diesem Badeort von 1997 nicht erfüllen. Vielleicht wird uns mit zunehmendem Alter das Herz deshalb so schwer, weil wir so vieles zu tragen haben, das uns kein Mensch mehr abnehmen kann: das Herz als Rucksack.

weiterlesen
29 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.37 Rückkehr ohne Wiedersehen

Alles klappte wie am Schnürchen: Die Propellermaschine landete, ohne zu zerbrechen; unser Gepäck war da, nur wenig ramponiert; der Mietwagen auch, allerdings weder – wie versprochen – mit Schiebedach noch mit Automatik, so dass mir, bevor ich mich wieder an die Kupplung gewöhnt hatte, ein paar stockende Abwürger widerfuhren ...

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.36 Vabanque

Eben stoße ich bei der Suche nach etwas ganz anderem auf meinen Brief an Pali. Da ich – ganz wie das Universum – keinerlei Scheu vor Ausdehnung habe, fällt es mir nicht schwer, meine Beobachtungen von 1997 hier nachträglich draufzupfropfen.

weiterlesen
32 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.35 Totentanz

Die reichen, polnisch-jüdischen Cohns zogen 1918 von Warschau nach Danzig. Die zweisprachige Maria brachte dem Sohn des Hauses das in Danzig überwiegend gesprochene Deutsch bei. Offenbar gab sie ihm zusätzlich noch andere Anweisungen, jedenfalls entstand im Rahmen der ausgedehnten Unterrichtsstunden die kleine Irena.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.34 Tänzerin, Schwarzvieh, Bäcker

Hier setzt nach zwei Tagen Pause wieder meine eigene Geschichte ein – oder zunächst die Geschichte meiner Mutter. Geboren wurde sie im ‚Storchenhaus‘ Danzig-Langfuhr, das erfuhr ich ziemlich früh und fand den Namen der Klinik für eine Entbindung sehr passend.

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.33 Mittellanger Nachklang

Ohne erwähnenswerte Zwischenfälle erreichten wir nach einer Stunde Fahrt unser Hotel mit Blick auf die Marienburg. Der Zwischenfall war das Hotel selbst. Ich hatte es ausgesucht wegen dieses Blicks. Was man auf den Bildern im Netz nicht sehen konnte, war der Umstand, dass die Eingangstür unmittelbar neben der Schnellstraße lag. Fahrbahn und Haus gingen praktisch ineinander über.

weiterlesen
24 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.32 Von der Ordensburg zur Skateboard-Halfpipe

Ostróda liegt an der Pojezierze Iławskie, ja, das ist schon schwieriger als ‚Eylauer Seenplatte‘ zu Deutsch. Wir parkten direkt am See und gingen nach rechts. Das führte zu keinem befriedigenden Ergebnis.

weiterlesen
30 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.31 Geschlechter, Geschichten

Nachdem wir alle drei gegessen hatten, wonach uns zumute gewesen war, fuhren wir weiter durch Ostpreußen. Darunter stellte ich mir vor: 1945 Flüchtlingstrecks im Schnee, vorher Herrenhäuser, in denen Junker mit ihren Familien lebten und jetzt immer noch Storchennester auf jedem Dach. Störche sahen wir wirklich, die Flüchtlinge und die Junker liegen im Grab und stehen im Geschichtsbuch.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.30 Die ‚Bristols‘

Silke und Rafał mussten auf die Straße laufen, um ihrer Pflicht nachzukommen, die Stadt zu erobern. Ich durfte mich auf mein Zimmer zurückziehen und rückwärts denken ...

weiterlesen
24 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.29 Schlösser in Parks

Gegen halb sieben wurde es wieder Zeit für Gemeinsames. Rafał klopft dann zur vereinbarten Zeit an meine Tür und wir machen uns Gedanken darüber, wie Silke sich wohl gekleidet haben wird, damit ich das modisch parieren kann. Für das Abendessen im ‚Bristol‘ hat sie sich bestimmt etwas Besonderes ausgedacht ...

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.28 Das GROSSE GANZE gegen das kleine unerhebliche

Zum nächsten Chopin-Wettbewerb fünf Jahre später reiste ich wieder an. Wieder konnte ich den Sieger verpflichten. Stanislav Bunin. Auch über ihn lese ich mit Erstaunen, dass er eine Weile in Hamburg gelebt hat, jetzt in Japan wohnt und weltweit gastiert. Seltsam, in den Medien, die ich verfolge, kommt Klassische Musik kaum vor, eher Pop-Alben, Kino, Literatur, Seelen-Graffiti. Vielleicht ist die Klassik gar nicht tot, vielleicht bin bloß ich scheintot ...

weiterlesen
31 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.27 Genies, Genießer, Sieger, Mister

Für die Fahrt von Łódź nach Warschau braucht man anderthalb Stunden, Rafał also eine. Dabei irritierte Silke Rafał wie immer, wenn er beschäftigt ist – mit der zügigen Bewältigung von Strecke (er) –, von hinten (sie): von Furcht geplagt (auch sie) mit ihren wirkungslosen, aber störenden Schnapplauten.

weiterlesen
34 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.26 Gräten der Sünde

Den meisten Deutschen ist Łódź von einem Schlager her bekannt. Die auf Korfu geborene Βίκυ Λέανδρος, zu Deutsch: Vicky Leandros, behauptet in dem Lied, ganz dringend nach Łódź zu wollen. Dabei wollte sie das Lied erst gar nicht singen ...

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.25 Panzer aus Pappe

Silke und Rafał kamen zurück. Spät war es noch nicht. Ein Ausflug war noch möglich; auch lag Rafał daran, seine halbgeliebte Heimat in ein besseres Licht zu rücken, zumal die Sonne bereit war, ihn dabei zu unterstützen. So fuhren wir nach Piotrków Trybunalski, wohin denn sonst? Die Deutschen nannten den Ort Petrikau, das fanden sie besser zu behalten und auszusprechen.

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.24 Absicherung gegen Alltagsrisiko

Am Nachmittag kam Rafałs Schwester Zaneta, und ich wurde gleich begrüßt wie der ausländische Schwiegervater. Küsse mussten die sprachliche Verständigung ersetzen. Zum Abendessen blieben wir drei West-Besucher vor Ort. Vier gestandene Männer, vermutlich die Hausverschönerer, saßen ebenfalls im Roten, sonst wären wir uns doch sehr einsam vorgekommen und nicht wie im Hotel.

weiterlesen
31 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.23 Vierzehn Meter hoher Papst

Am Montag war kein Urlaubswetter, jedenfalls kein gutes. Um 11 Uhr holte uns der vorbestellte Elektrokarren ab. Die Umgebung wirkte etwas milchig und das war gut so. Statt aus unserer Motorkutsche direkt in die Straße gucken zu müssen, sahen wir nämlich durch eine Art Haut, die uns sicher vor Regen und halbwegs vor Kälte schützte. Na ja, Sonne ist hübscher, aber wenn es die nicht gibt, soll man sich über ziemlich durchsichtiges, strapazierfähiges Plastik nicht beklagen, sondern freuen, selbst wenn man sonst streng darauf achtet, die Ozeane nicht mit Plastik zuzumüllen.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.22 Schlimme Orte

Zabrze/Hindenburg und Gliwice/Gleiwitz gehen ineinander über. Auschwitz liegt etwas abseits der Strecke auf dem Weg nach Krakau. Gleiwitz und Auschwitz sind zwei Namen, die fatal mit der deutschen Geschichte verbunden sind, und Silke und Rafał waren sich so einig wie selten: Dahin wollten sie auf keinen Fall.

weiterlesen
29 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.21 Moralische Bedenken

Was ich von Oppeln nicht wusste, war, dass es die Hauptstadt Oberschlesiens gewesen war, dass es erst mal zu Mähren gehört hatte, ab 907 zu Böhmen, ab 990 zu Polen, 1039 wieder zu Böhmen, 1050 von Kasimir I. zurückerobert wurde und dass 1138 nach dem Tod von Bolesław III. Schiefmund (den hatten wir schon mal) Schlesien an seinen ältesten Sohn ging. Der wird in der Geschichtsschreibung ‚Władysław der Vertriebene‘ genannt; ein echter Spoiler, der die Spannung effektlos runterschraubt, weil man gleich weiß: Das Glück währte nicht lange.

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.20 Karriere einer Kokotte

Reinholds jüngster Bruder Viktor wurde Arzt wie sein Vater. Geheim war da nichts mehr, aber er rückte doch aus: vor seiner Frau, als Stabsarzt nach Kamerun, eine der wenigen Kolonien, die die Deutschen zu ergattern vermocht hatten. Aber im Gegensatz zu ihren Schwägerinnen setzte Viktors Frau alles daran, ihren entflohenen Ehemann zurück zu bekommen.

weiterlesen
29 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.19 Geheim oder wirklich geheim

Am Sonntagvormittag gingen wir erst in die Kirche, dann fuhren wir weiter. Breslauer Dom und Landstraße. Das Ewige und das Treibende. Wer wie ich in allem ein Prinzip sucht, der findet es auch.

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.18 ‚Die Wurzel von Leid‘

Zum Mittagsimbiss blieben wir im Hotel, ich blieb sogar bis zum Abend in meinem ‚Art‘-Schlafraum. Um Silke und Rafał nicht um ihren Nachmittagsausflug beneiden zu müssen, redete ich mir ein, dass mir inzwischen die wesentlichen Teile von Breslau vertraut seien und ich sparsamerweise den Zimmerpreis abzuwohnen hätte. Klappte ganz gut.

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.17 Ganz unterschiedliche Ringe

Nachdem Rafał den Rollstuhl wieder in die Dachbox bugsiert hatte, fuhren wir keine zehn Minuten; dann kamen wir erst an eine Neiße-Brücke und gleich darauf unkontrolliert nach Polen. Schlesien ist das Gebiet meiner Vorfahren ...

weiterlesen
28 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.16 Im Rollstuhl

Genau gegenüber der Fleischerei beginnt eine Querstraße, die geradeswegs auf den Roosens Weg zuführt. Sie heißt Ernst-August-Straße, und kein Mensch interessiert sich dafür, wer das wohl mal war. (Der Pinkel-Prügel-Prinz aus Hannover kann ja nicht gemeint sein.) Wir bewegten uns die Ernst-August-Straße herunter: Guntram, von mir geschoben, ich von Erinnerungen, Irene von Wehmut erfüllt.

weiterlesen
24 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.15 Man muss es mögen

Ein sanftmütiger Vorfrühlingstag, licht und leicht. Die Vögel äußerten sich. Für Menschenohren war es schwer auszumachen, ob sie jubilierten oder klagten. Wenige, lange Töne halten wir im Allgemeinen für Trauer, viele, kurze deuten wir als Frohsinn. Es war Zwitschern, sonst nichts.

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.14 Kein Weg zum anderen Ufer

Silke und Rafał kamen zurück. Da saßen wir in Görlitz, ziemlich allein, am Ende der Welt, am Beginn der Reise. Keine Müßiggänger, aber Müßigsitzer. Für Rafał war es Beruf, für Silke und mich Lebensabend, na ja, später Nachmittag.

weiterlesen
27 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.13 Auf Entzug

Ich mache jetzt keine ausführlichen Landschaftsbeschreibungen, füge lieber anschauliche Bilder ein und beschränke mich – ausnahmsweise – auf das Wesentliche.

weiterlesen
27 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.12 Herz in Schwefelsäure

Nicht nur, dass man alles, was direkt am Wegesrand liegt, mitnehmen muss, ein bisschen Umweg ist auch gerechtfertigt. Der schnellste Weg von A nach B ist etwas für Vielflieger, ich bin auto.

weiterlesen
30 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.11 Flüchtlinge unwillkommen!

Am 18. Mai, einem Donnerstag, verabschiedeten wir uns von der Empfangsdame des ‚Dude‘, um 10 Uhr wie vorgesehen, und zwanzig Minuten später verabschiedeten wir uns auch von Berlin, bereit zu Neuem.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.10 Ein schockierender Trinkspruch

Nachdem das Gepäck in unseren ‚Dude‘-Räumen verstaut war, fuhr Rafał mich zu Tim Lienhard. Wikipedia nennt ihn ‚Reporter, Autor und Produzent‘. Er wohnt, wie sich das gehört, in einer schmucken Altbauwohnung.

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.9 Wien in Berlin

Wir fuhren zum ‚Hotel Metropol‘. Es ist die etwas größere Ausgabe des ‚Hotels Unter den Linden‘, steht ihm aber an Geschmacklosigkeit nicht nach. Neben Bernstein hatte sich ein sehr blauäugiger junger Mann positioniert und genoss es, dass ihn der Empfangschef als Bernstein-Begleitung einlassen musste, obwohl er wegen politischer Unbotmäßigkeit seinen Posten als Portier dort verloren hatte ...

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.8 Symbolfigur der freien Welt

Craig machte das übliche betretene Gesicht, das er berufshalber aufsetzt, wenn er Smoking trägt und Bernsteins Kleidung durch die Flure oder wenn er Fans den Zugang ins Allerheiligste verwehrt.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.7 Der zerrissene Vorhang

Von solchen Erlebnissen kann ich viele ausgraben. Ich beschränke mich auf nur ein weiteres, siebzehn Jahre später, im Oktober 1984:

weiterlesen
23 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.6 Schmutzige Bilder, blankes Grauen

Am Übergang brach natürlich das Grauen über mich herein. Mein Gewissen wird automatisch schlecht, wenn es eine Grenze spürt, was aber völlig nebensächlich ist, weil ich ja weiß, wie nahe selbst dem reinsten Gewissen die Scheiterhaufen der Inquisition und die Gulags Sibiriens sind. Zagend passierte ich die Mauer. Alles war grau, barsch, feindselig. Schaudernd lenkte ich meinen Kadetten in Richtung Marx-Engels-Schlossplatz.

weiterlesen
31 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.5 Verwanzte Unterwäsche

17.11.1967
‚Als ich Donnerstagmittag losfuhr, nahm ich leider mein Tonbandgerät nicht mit, erstens weil ich damit rechnete, Freitagabend schon wieder zurück zu sein, zweitens und entscheidend, weil es doch allen Ostzonengrenzbeamten unter Sibirienandrohung untersagt ist, Transitreisende mit Tonbändern den Marsch durch das Territorium der sowjetisch besetzten Zone in die selbstständige politische Einheit Westberlin zu gewähren, ...

weiterlesen
24 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.4 Sicher und diskret genießen

Annemarie war 1951 – nach meinen Eltern – die wichtigste Bezugsperson für mich. Sie war in meinen Augen schon fast erwachsen und verfügte offensichtlich über Erfahrungen, die bei uns im Grunewald kaum zu machen waren. Wenn sie mich ins Bett gebracht hatte, sagte sie, bevor sie die Tür schloss: „Träum süß von sauren Gurken!“

weiterlesen
26 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.3 Kein Reisebus mit hundert Rentnern

Zunächst aber wollten wir das Prunkstück des Ortes betrachten: Schloss Ribbeck. Bis zur Wende war der Bau systemkonform verkommen und verfallen (für die geschätzten Kosten des Außenanstrichs bekam man 1988 schon eine ganze Hochhauswand in Platte), seit 2009 neu eröffnet in aristokratischem Glanz.

weiterlesen
25 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.2 Mord und Totschlag in Flaschen

Unser Mittagstisch war in der ‚See-Idylle‘ gedeckt: ‚An der Seemühle 4, in 16868 Wusterhausen/Dosse‘ lautete die Adresse. Ich frage mich, wie meistens antwortlos, ob ich, als ich jung war, auch so aufs Geratewohl herumgereist wäre, wenn es damals das Internet schon gegeben hätte.

weiterlesen
21 Kommentare
>
Leben lernen / Ein Versuch

#2.1 Herr, mach ein Ende!

Das, bis hierher, habe ich geschrieben, bevor es losging: authentisch. Was jetzt kommt, schreibe ich mehr als ein Jahr später: ein Segen für den Leser. Nun habe ich das meiste vergessen und muss mich – notgedrungen – kurzfassen, also: auf das Wesentliche beschränken. Tja, da fängt es schon an: Was im Gedächtnis hängen bleibt vom Besuch des Petersdoms, ist für den einen der weihevolle Schauplatz, für den Nächsten, dass ihm das Portemonnaie geklaut wurde ...

weiterlesen
23 Kommentare
newsletter promo

Wenn es Sie nicht allzu sehr belästigt, kann ich Ihnen meine ‚Sonntagspredigt‘ auch automatisch per E-Mail zuschicken. Dafür brauchen Sie meinen Hirtenbrief bloß zu abonnieren. Er heißt im allgemeinen Sprachgebrauch Newsletter.


Hanno Rinke

newsletter