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0709
Fast am Ziel

Tier und Mensch | #13

Dienstag, 21. Juni bis Donnerstag, 14. Juli
Nachdem sich auch Bo und Ingrid wieder auf den Weg nach Stockholm gemacht hatten, war die Party vorbei. Susi blieb etwas länger bei Silke, Giuseppe bei mir. Beide hatten ja Zimmer mit Bad. Wo man nicht teilen muss, stört man auch nicht. Carsten blieb am längsten, im zweiten Stock der ‚Villa‘, Rafałs Reich, und Sally mit beiden.

Foto links: Javier Brosch/Shutterstock | Foto Mitte: Dora Zett/Shutterstock | Foto rechts: ESB Professional/Shutterstock

Ich bin nicht tierlieb, deshalb mögen Tiere mich: Ich lasse sie in Ruhe statt ihnen mit Zärtlichkeiten zuzusetzen. Das gefällt ihnen, und darum kommen sie gern zu mir. Mit Kindern ist es genauso. Sally ist zehn, da Hundejahre siebenfach zählen, also genauso alt wie ich. Hunde sind mir sowieso ähnlich. Wir verteidigen uns mit dem Maul: Sie beißen, ich rede. Seit ich mich ausdrücken kann, bin ich nicht mehr so hilflos. Sally hatte beunruhigende Knoten in der Brust. Carsten wollte deshalb eher abreisen, aber ich ergoogelte eine Tierklinik in Bozen, und da wurde Sally operiert. Wie vermutet war der Tumor bösartig. Das Wetter war gut, unsere Stimmung gedrückt. Wann passt schon mal alles zusammen?

Foto links: Africa Studio/Fotolia | Foto rechts: MH STOCK/Shutterstock

Als Carsten abgereist war, zog ich nur noch ausrangierenswerte Kleidung an. Im Rahmen dieser Einschränkung hatte ich bis zum Schluss die freie Wahl unter meinen betagten Textilien, ohne dass ich fürchten musste, ein noch halbwegs ansehnliches Stück befände sich zum Zeitpunkt des Kofferpackens gerade in Rafałs nimmermüder Waschtrommel. Allen meinen Kleidungsstücken gönne ich zwar väterlich, die wilde, weite Welt kennenzulernen, aber manche sind einfach zu abgewetzt. Und dann ging sie los, die große Sommerreise: an nie gesehene und an lang vermisste Orte. Neugier im Kopf und Furcht im Herzen. Oder umgekehrt.

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